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-a
Band I, Spalte 1
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-a () enklit. interj. zur Verstärkung eines
Imperativs u. a., etwa doch, zweimal belegt:
Gl. 1, 416, 21 pur-a dih mach dich (doch) auf!
vade!
( burien); Gl. 1, 812, 4 îl-a du zît! be-
eile dich (doch)! festina tempus!
Es wird
schwer sein, dieses ahd. -a zu trennen von der
meist mit Länge angesetzten, aber nicht nur ei-
nem Imp. suffigierten mhd. Interj. gleicher
intensivierender Wirkung: hilfâ, hôrâ; neinâ;
wâfenâ und andere mehr, zusammengestellt
von Grimm, Dt. Gr.a III, 281 f. und von I. V.
Zingerle, Germania (1862), 257 ff. Auch die ver-
stärkte Form von ahd. ih zur Wiedergabe von
lat. egomet: ihha ich (gerade) gehört wohl hier-
her (s. d.); denn daß die Suffigierung von
schon ahd. einsetzte, zeigen umlautslose Kon-
traktionen wie hôrâ (< *hôri-â), trôstâ mit ih-
rer Synkope der Imp.-Endung -i noch vor dem
Eintritt des Umlauts. Ja, schon J. Grimm (a.a.O.
III, 281 Fn.) erinnerte an parallele Konstruktio-
nen im Griech. wie ἔασον ὦ laß doch (Aristo-
phanes Lysistrata 350) (vgl. lâz-â Nibelungen-
lied [B] 1885, 2), in denen ein sonst als selb-
ständige Interj. oder als Vokativpartikel die-
nendes Element zum verstärkenden Enklitikon
wird; und bereits I. V. Zingerle war geneigt, das
enklit. -a () des Altdt. sprachgeschichtlich
mit der alleinstehenden Interj. (oder Vokativ-
partikel) mhd. â zu identifizieren, vor allem an-
gesichts von Wendungen mit zweifachem Ge-
brauch: â wîchâ wîch! (v. d. Hagen, Minnesin-
ger II 365 a Str. 17). Indes, erst R. Loewe zog
aus all dem die letzte Konsequenz (Zfvgl. Spr.
54 [190607], 10815), indem er Anregungen
von J. Schmidt, Zfvgl. Spr. 36 (1900), 405 ff. wei-
terführte: das in so verschiedenen Funktionen
verwendete idg. *ō (**[H₁]oH₁; gr. ὦ, ὤ; lat. ō,
ōh u. a.) hatte neben sich eine Ablautsvariante
*ē (**[H₁]eH₁), die sprachgeschichtliche Ur-
zelle nicht nur für die selbständige Interj. ahd.
aa (s. d.), mhd. â, nhd. ah, sondern auch für das
im Ahd. (und Mhd.) verstärkende Enklitikon
-a (bzw. ).

Ahd. Wb. I, 1; Starck-Wells 13; Lexer I, 1; II, 51
(neinâ); Benecke I, 36.

Während die Verwendung von -a oder als
verstärkende Enklitika innerhalb des Germ.
aufs Ahd. (und Mhd.) beschränkt zu sein
scheint, bieten außer dem Griech. auch andere
idg. Sprachen mancherlei Parallelen; aind.
hervorhebend hinter Adv. und Nomina
(wenngleich die Herkunft aus idg. *ē nicht ge-
sichert ist); gr. ἐπει-ή, wohl auch lakon. ἐγών-η;
lat. ē-castor, edepol, ēdī (< *ē-deiwe); aksl. e-se
neben se, russ. èto da, ètot der hier, serbo-
bulg. eto da.

Walde-Pokorny I, 99; Pokorny 281; Brugmann,
Grdr.² II, 3, 983 f. (§ 864); Mayrhofer, K. et. Wb. d.
Aind. I, 69; Frisk, Gr. et. Wb. I, 619; Chantraine, Dict.
ét. gr. 404; Boisacq, Dict. ét. gr.⁴ 263. 313; Schwyzer,
Gr. Gram. II, 564 u. Anm. 4. 601 u. Anm. 6; Walde-
Hofmann, Lat. et. Wb. I, 389 f. 396.

S. auch aa.

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