-id, -it
Band V, Spalte 10
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-id, -it suff., das nur noch selten im
Ahd. vorkommt. Es bildet m., n. und f.
Subst. Das Suff. -id (< urgerm. *-iþ-) zeigen
z. B. die m. a-St. helid Held, Mann, leitid
Anführer, skepfid Schöpfer, werid Insel
und der f. i-St. magad Mädchen, Dienerin,
Jungfrau
(mit Bindevok. -a-), -it (< urgerm.
*-iđ-) hingegen kommt nur in hechit Hecht,
houbit Haupt (n. a-St.) und mit anderem
Bindevokal rachat Gebäude, Haus (s. dd.)
vor.

Wilmanns [190630] 1967: 2, § 265; Kluge 1926:
§§ 29. 99; Henzen 1965: § 76.

Verwandte Wörter mit demselben Suffix
(z. T. mit anderem Bindevokal) kommen in
weiteren germ. Sprachen vor: vgl. as. hōid,
mndl. hovet, afries. hāved, ae. hēafod, aisl.
hfuð, got. haubiþ: < urgerm. *χa-iđ-a-/
-uđ-a-; as. heliđ-, mndl. helet, ae. hœle(þ),
aisl. halr: < urgerm. *χaliþ-; aisl. hlðr <
urgerm. *χaluþ-; ae. warođ < urgerm. *ar-
iþ-a-; as. magath (kons. St.), afries. megeth,
maged (i-St.), ae. mœgeđ (kons. St.), got.
magaþs*: < urgerm. *maaþ-; as. rakud, ae.
reced, rœced: < urgerm. *rak-uđ-a-.

Bildungen mit dem Suff. urgerm. *-þ-/-đ-,
mit Bindevokal *-aþ-/-iþ-/-uþ-, sind zumeist
in die vok. Dekl. überführt worden, doch hat
sich bes. im Nordgerm. die kons. Flexion
ausgebreitet (vgl. z.B. aisl. nd Ente < ur-
germ. *anuđ- [s. anut]), wobei nicht alle
kons. flekt. Formen auch altes t-Suff. zeigen
(vgl. aisl. glóð Glut).

Bindevokallose, kons. ausl. Wz. mit einfa-
chem Dentalsuff. sind selten: ahd. naht
(s. d.), as., afries. naht, ae. neaht, aisl. nótt,
got. nahts Nacht: < urgerm. *naχt- f. Im
Germ. sind nur noch Reste dieser altertüm-
lichen Bildeweise, deren Funktion synchron
nicht mehr zu erkennen ist, erhalten geblie-
ben.

Lühr 2000: 76; Irslinger 2002: 43 f.; Casaretto 2004:
429.

Das Suffix uridg. *-t-, auf dem letztendlich
die vok. Suffixe uridg. *-to-/-ti-/-tu- usw.
beruhen, trat primär an vok. Wz., vor al-
lem in Komp., um ihnen nominale Geltung
zu verschaffen; vgl. ai. deva-rú-t adj. den
Göttern hörbar, von den Göttern gern ge-
hört
: ru- hören (óti hört), soma-sú-t
adj. Soma pressend, m. Somapresser : su-
(Soma) pressen (sunóti presst); lat. sacer-
dō-s, gen.sg. -dōt-is Priester (HG < uridg.
*dhoh₁-t); gr. ἀ-γνώ-τ- adj. unbekannt (HG
< uridg. *-noh₃-t; daneben mit to-Suff.
ἄγνωτος dss.).

Des Weiteren bildete das Dentalsuff. Ablei-
tungen oder Erweiterungen von Nomina oh-
ne erkennbare Bed.veränderung (vgl. ai.
harí-t- adj. fahl, gelblich, f. gelbliche Stu-
te
neben hárita- fahl, gelblich : hári- fahl,
gelblich
, m. gelbliches Ross) und Ab-
leitungen von Verbalst. (ai. vahát- f. Strom :
váhati fährt, strömt, sravát- f. Strom : srá-
vati fließt, strömt).

In Bezug auf die Akzent- und Ablautklasse
erfolgt für das Suff. uridg. *-t- eine Zuord-
nung zur akrostatischen Stammklasse: ur-
idg. st. *nókt-, sw. nék-t-, fortgesetzt in
ahd. naht usw. (vgl. Casaretto 2004: 428).

Krahe-Meid 1969: 3, § 117.

S. -ida.

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