abgot
Volume I, Column 24
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abgotAWB n. (selten m.) a-St.; auch -iz/ -az-St.
(obd. pl. abgutir, -gotir); wohl auch i-St. (obd.
pl. abguti) Götze, Abgott, idolum, simulacrum.
Mhd. abgot n. m. Nhd. Abgott m.

Ahd. Wb. I, 13. 17 (abguti); Schützeichel³ 1; Starck-
Wells 13; Graff IV, 149 f.; Schade 2; Lexer I, 15; Be-
necke I, 557; Dt. Wb. I, 50 f.; Kluge²¹ 3. H. We-
sche, PBB 61 (1937), 82 ff. Zur gemischten Deklina-
tion im Ahd. und zum möglichen Einfluß der Dekl.
von wiht, s. E. Karg-Gasterstädt, PBB 67 (1944),
427 ff.

Das Wort ist in älterer Zeit auf das Kontinen-
talgermanische beschränkt: as. afgod, mndd. af-
got; mndl. nndl. afgod; afries. afgod m.; es fehlt
im Ae., Anord. und als Subst. im Got.; ndän.
nschwed. afgod sind aus dem Mndd. entlehnt.

Holthausen, As. Wb. 1; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. I, 1, 25; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I, 24;
Verdam, Mndl. handwb. 24; Franck, Et. wb. d. ndl.
taal² 11; Vries, Ndls. et. wb. 9; Holthausen, Afries.
Wb. 78; Richthofen, Afries. Wb. 957; Ordb. o. d.
danske sprog I, 176; Svenska akad. ordb. A-218.

Die Annahme einer einfachen Zss. aus ab(a)
und got (s. d. d.) würde das Wort innerhalb der
ahd. ab(a)-Zss. allein stehenlassen, denn ab(a)-
bildet sonst Adj. und Verbalabstrakta, aber
keine Konkreta (vgl. Karg-Gasterstädt, a.a.O.
425; Kluge, Urgerm.³ 233 f.). Auch die be-
schränkte Verbreitung des Wortes innerhalb
des Germ. und die Tatsache, daß es ein christli-
ches Wort sein muß die Heiden wußten ja
nichts von Abgöttern , lassen vermuten, daß es
als ein Missionswort ins Kontinentalgerm. ent-
lehnt wurde. Im Got. gibt es nun ein Adj.
afguþs ἀσεβής, gottlos, frevelhaft und ein Ab-
straktum afgudei ἀσέβεια, Gottlosigkeit (Feist,
Vgl. Wb. d. got. Spr. 5). Schon Grimm, Dt. Wb.
I, 50, hat die wohl richtige Erklärung des ahd.
Wortes gefunden, indem er abgot als impium, a
vero deo abhorrens
definierte. Es handelt sich
also wohl um eine Lehnübersetzung aus dem
Got. Ähnlich E. Karg-Gasterstädt, PBB 67
(1944), 424 ff., die von einer Art Tabu spricht:
man nannte die heidnischen Götter das Ver-
ruchte, das Frevelhafte schlechthin, nämlich das
vom wahren Gott und dem Glauben an ihn Ab-
gekehrte
.

Die urspr. Bed. zeigen die nach Franck, Et. wb. d. ndl.
taal ² 11, unabhängig entstandenen Bildungen west-
fläm. afgod, norw. mdartl. avgud gottloser Mensch.
Vgl. auch Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 13; Torp,
Nynorsk et. ordb. 10.

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