blast
Volume II, Column 166
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blast m. i-St., nur Gl. 4, 337, 23 (10. Jh.):
das Niederwerfen, Niederstürzen, strages;
auch in den Zss. anablast, Gl., Notker: An-
prall, impetus; Angriff, incursus, proelium
;
ebanblast, nur Gl. 4, 15, 24 (9. Jh.) in der Wen-
dung thuruh e. per praeceps, den Abhang hin-
unter, jählings
. Davon abgeleitet sind die
schw. Verben blesten Beifall klatschen, plau-
dere
(Gl. 1, 225, 28; 9. Jh.); auf etwas fallen,
stürzen, descendere
(Notker, Ps.); anablesten,
Gl., Murb. H.: hereinbrechen, -stürzen, anfal-
len, ingruere, irruere
; irblesten nur Gl.
1, 119, 13 (9. Jh.): herausstürzen, -brechen,
erumpere
. Mhd. ist nur blesten sw. v. plat-
schen, klatschend auffallen
belegt; nhd. ist die
ganze Sippe ausgestorben.

Ahd. Wb. I, 411 f. 1182. 1200 f.; III, 5; Splett, Ahd.
Wb. I, 77; Schützeichel⁴ 66. 77; Starck-Wells 25. 64 f.
114; Raven, Schw. Verben d. Ahd. I, 9 f.; Sehrt, Not-
ker-Glossar 5. 17; Schade 15. 25. 74 f.; Lexer I, 304;
Benecke I, 204.

Nur im Ae. finden sich mögliche Entsprechun-
gen, und zwar die Verben (forð)blæstan erum-
pere
, onblæstan irrumpere, die wohl von blǣst
Blasen, Windstoß ( blâsan, blâst) zu trennen
sind; vgl. Bosworth-Toller, AS Dict. 747; Suppl.
96. Die Sippe hat keine sichere Etymologie. We-
gen ihres Alters und großen Bed.umfangs ist
kaum an eine lautmalende Variante von mhd.
blatzen, platzen, nhd. platzen, platschen usw. zu
denken (vgl. Kluge²¹ 555 s. v. platzen; Lexer I,
304 s. v. blesten).

Germ. *lasti- läßt sich viell. auf eine Erweite-
rung der idg. Wz. *bhel(ǝ)- [**bhel(H)-] schla-
gen
zurückführen ( bellan², bliuwan, bolz²);
da weder eine einfache Wz.variante *bhlǝ- noch
eine mit s-Erweiterung belegt ist, ist wohl urg.
*lahsti- anzusetzen, < *bhlǝksti- < idg. *bhlǝ-
-sti- (zur Assimilation zu *-kst- > *-hst- vgl.
got. waurstw Werk < *wurhst- < *kst- <
*st-); man vgl. lat. flagrum, flagellum Gei-
ßel, Peitsche
, aisl. blak Schlag, blekkja schla-
gen, mißhandeln
, blaka, blakra vor und zu-
rück schlagen, fächern, flattern
(auch blinken,
denn hier sind möglicherweise zwei idg. Basen
zusammengefallen: *bh- [mit analogischer
Syllabifizierung < **bhH-] schlagen und
*bhleg-/*bhelg- glänzen, blecken); lit. blōk-
ti (blokiù, blakaù) hin und her, seitwärts
schleudern, hin und her reisen, umhersausen
.

Zum Schwund von h vor s + Kons. im Ahd. vgl.
Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 154 Anm. 5; im Ae. Sievers-Brun-
ner, Ae. Gr.³ § 221; zur st-Erweiterung vgl. Kluge,
Nom. Stammbildung³ § 129; Wilmanns, Dt. Gr. II
§ 254, 4; Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III § 128, 2 b.

Fowkes, Gothic Etym. Stud. 9; Walde-Pokorny II,
209; Pokorny 154 (bhla-); Walde-Hofmann, Lat. et.
Wb. I, 511 f.; Vries, Anord. et. Wb.² 42 f.; Jóhannes-
son, Isl. et. Wb. 642; Fraenkel, Lit. et. Wb. 51. Vgl.
A. L. Lloyd, AJGLL I (1989), 53 ff.

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