anacrahil
Band I, Spalte 220
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anacrahil (?) m. a-St.(?) Träger eines spre-
chenden Namens; jemand dessen Wesen dem
Sinn seines Namens entspricht
; nur Gl. 4, 206,
29 zum Lemma onomoforas (= ὀνοματοφόρος,
Steinmeyer) qui habet in se quod portet in no-
mine ut Benedictus et Clemens et multi alii. Ka-
tara, Gl. d. Cod. Sem. Trev. 266 vergleicht cra-
chilon gannio in derselben Hs. ( krgilôn,
das auch schwatzen bedeutet, und vgl. Stein-
meyer zur Stelle). Die Form erklärt sich aber
vielleicht besser als eine nom. Bildung mittels
des Suffixes -il vom Verb krâ(h)en krähen,
schwatzen, plaudern
(vgl. Raven, Schw. Verben
d. Ahd. I, 96 und Gl. 4, 327, 26 crauu garrio;
krâen, -il): der etwas Sprechendes an sich hat,
sein Wesen verrät
. S. auch krecho garrulus. Da-
gegen vermutet H. Suolahti, Neuphil. Mitt. 14
(1912), 204 eine Verschreibung für *ana-tragil
der etwas an sich trägt ( tregil, tragan). Kei-
ner dieser Versuche ist vollkommen befriedi-
gend, aber gegen den letztgenannten spricht die
Tatsache, daß das Wort tregil mit dem zu er-
wartenden Umlaut in derselben Hs. vorkommt
(Katara, a.a.O. 288).

O. Schlutters Deutung als *nāothregil = *namothre-
gil wurde von Steinmeyer abgelehnt (s. Ahd. Wb. I,
451
). Das bei Graff IV, 584, A. Fick, BB 17 (1891),
320 f., Pokorny 384 u. a. angesetzte ahd. kragil, mhd.
kregel geschwätzig ist nirgends sicher belegt: chragi-
lon garrulorum Gl. 2, 452, 59 (2) ist wohl eine Ver-
schreibung für chragilontero (so schon Steinmeyer
zur Stelle); mhd. *kregel scheint gar nicht zu existie-
ren. Nndd., nhd. mdartl. krēgel munter gehört wohl
nicht hierher, sondern zu ahd. krieg, krêg Hartnäk-
kigkeit
(s. d.). Ahd. Wb. I, 451 f. (s. v. anatragil);
Starck-Wells 27.

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