anical(?), einmal belegt in Gl. 3, 528, 19 in der
spätmittelalt. Hs. Clm. 615 (14. Jh., obd.-md.?),
deren Überschrift ein Pflanzenglossar einführt,
das teils lat., teils anderssprachliche Namen ent-
halten soll: „Incipiunt nomina herbarum, quarum
sunt latina quaedam, barbara vero alia“. Da aber
das lat. Lemma zu anical ‚calx viva‘ (= unge-
löschter Kalk) lautet, so fällt es offensichtlich
dem Inhalt nach aus der Sammlung heraus;
auch ist höchst zweifelhaft, ob es sich bei anical
um eine ahd. Glossierung handelt. Die von
Steinmeyer (a.a.O. Anm. 11) erwogene Mög-
lichkeit, das Wort mit einem in Alphita: A Me-
dico-Botanical Glossary from the Bodleyan MS
Selden B. 35 (ed. by J. L. G. Mowat [Oxford,
1887]) 7b überlieferten alcan(n)i zu identifizie-
ren, wurde von ihm selbst verworfen, da es das
Gegenteil, nämlich calx extincta bedeute. Indes
sind solche Verwechslungen auf Spezialgebie-
ten keineswegs ausgeschlossen.
Ahd. Wb. I, 528; Starck-Wells 29.
Der Versuch, anical vielleicht doch im Pflan-
zenreich unterzubringen, führt auch nicht wei-
ter. Denn ein im Mlat. Wb. I, 653 f. verzeichne-
tes *anica mit der Erklärung „eine Pflanze,
vielleicht Burzeldorn (Tribulus terrestris L.)“ er-
weist sich — ganz abgesehen von der unvollstän-
digen Entsprechung — als ein verlesenes oder
verschriebenes *amica, s. Arch. f. d. St. d. neue-
ren Spr. 90 (1893), 156 Z. 87 (Gegensatz ini-
mica, ebd.). Ob sich hinter calx ... im Sinne von
‚Sporn‘ vielleicht doch ein mißverstandener
Pflanzenname verbirgt, der an dieser Glossen-
stelle mit einer gleichbedeutenden lat. Bez. ge-
paart erschiene?