anko
Band I, Spalte 263
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ankoAWB m. n-St. Butter, butyrum, viermal in
Gl. belegt, sämtliche alem., einmal mit -c- ge-
schrieben, dreimal mit -ch- für die gutturale Af-
frikata nach n (s. Braune, Ahd. Gr.¹³ § 143 Anm.
2 b und 4); dem Beleg anchun zuliebe, Gl. 1,
542, 66, 8./9. Jh., wurde früher eigens eine fem.
Variante *anka angesetzt und doch ist -un die
regelmäßige akk.sg. Endung der masc. n-St. im
Obd. des 8./9. Jh.s (Braune, ebd. § 221 Anm. 3).
Mhd. anke sw.m., nhd. Anke m. (selten f.),
heute auf den obd. Südwesten eingeengt (s. u.).

Ahd. Wb. I, 530; Starck-Wells 29; Graff I, 345;
Schade 20; Lexer I, 73; Benecke I, 46; Dt. Wb. I, 378;
Kluge²¹ 23.

Ahd. anko scheint von Anfang an auf den
Süden, vor allem den Südwesten des dt. Sprach-
gebietes beschränkt gewesen zu sein; weder im
Ndd. noch in irgendwelchen anderen germ.
Dialekten finden sich Parallelen des Wortes.
Um so willkommener sind die zahlreichen au-
ßergerm. Anschlüsse wie aind. anákti salbt, añ-
jánti sie salben, áñjas- Salbe, jyam (aus ā
+ ajya- < *go-) Opferschmalz (so schon
A. Kuhn, Zfvgl.Spr. 1 [1852], 384); lat. unguō
(unctus) salbe (< *ong-), unguen(tum) u. a.;
umbr. umtu unguito (< *ongetōd?) statt
*untu, *unktu in Anlehnung an *ummō, *umbō
(Buck, Gr. of Oscan and Umbrian § 153 a),
umbr. umen unguen (< *omben, Buck, ebd.
§ 125, 2. 151); arm. auc-ane-m ich salbe (<
*aucnum, idg. *ongnemi, s. H. Pedersen,
Zfvgl.Spr. 39 (1906), 409; Meillet, Esquisse d’une
gr. comp. de l’arm.² 37. 153); apreuß. anctan Put-
tir
(Elb. Voc. 689), ancte potter (Grunaus Voc.
72), aber nicht lit. oder lett. (vgl. A. Bezzenber-
ger, BB 16 [1890], 239; Fraenkel, Balt. Spr.
36 f.); air. imb, imm (< *emb-en) Butter, nir.
im, akorn. amen-en Gl. butirum, bret. amann,
amanenn, kymr. ymen-yn (< umgelautetem
*emen-yn): sie führen alle auf eine idg. Basis,
mit Schwundstufe wie im Kelt., *g(-en)
(**Hng-) zurück, oder, wie im Lat. und
Germ., auf *ong- (**Heng-), daraus germ.
*ankw- und, mit (verallgemeinertem) Schwund
des labialen Elements vor dunklem Vokal,
*ank- (s. Streitberg, Urg. Gr. § 125, 4 b; Wil-
manns, Dt. Gr. I § 33; Braune, Ahd. Gr.¹³ § 109
Anm. 2).

Ob gr. ἁβρός fein, elegant (gesalbt?), früher oft aus
idg. *g-ró-s abgeleitet, bedeutungsmäßig sich hier
einreihen läßt, scheint mehr als zweifelhaft (vgl.
Brugmann, Grdr.² I, 587 und Boisacq, Dict. ét. gr.⁴ 3;
dagegen Walde-Pokorny I, 207; Pokorny 503; Chan-
traine, Dict. ét. gr. 4 f. [ausführlich]).

Walde-Pokorny I, 181; Pokorny 779; Mayrhofer, K.
et. Wb. d. Aind. 24. 32. 71 (jyam, mit anderer Ana-
lyse, vgl. W. Wüst, Stilgesch. u. Chronol. d. gveda
[1928] 41 f.); Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. II, 819 f.;
Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 747 f.; Hübschmann,
Arm. Gr. 426; Trautmann, Apreuß. Spr.denkm. 300;
Fraenkel, Lit. et. Wb. 593; Fick II (Kelt.)⁴ 34; Dict. of
Irish I65; Williams, Lex. cornu-britannicum 7;
Henry, Lex. ét. du breton mod. 8; Pedersen, Vgl. Gr. d.
kelt. Spr. I, 46. 379; Thurneysen, Gr. of OIr. § 188 c.
190 c; Fick III (Germ.)⁴ 11.

Zur Verbreitung des ahd. Wortes in den dt. Mdaa.
von heute vgl. J. Grimm, Gesch. d. dt. Spr. II, 1003
(nur z. T. richtig); Ableit. wie anken Butter bereiten
und Zss. wie Ankenkübel scheinen sich besser zu hal-
ten, während das Simplex im Kampf mit dem ho-
monymen Anke Nacken und in Konkurrenz mit
Schmalz und Butter selbst im alem. Südwesten sich im
Rückzug befindet und, je nach der Gegend, auf die
Bed. frische Butter oder geschmolzene B. eingeengt
wird. Vgl. Schweiz. Id. I, 341 ff.; Ochs, Bad. Wb. I,
53 f. (nur ältere Generation); Fischer, Schwäb. Wb.
I, 224; Jutz, Vorarlb. Wb. I, 95 (nur noch sw.v. anken,
gesprochen [ankXǝ] oder mit Spirant und Ersatzdeh-
nung [ō̃Xǝ, oũXǝ]; Kranzmayer, Wb. d. bair. Mdaa. in
Österr. I, 247 (nur noch vereinzelt, bes. in Salz-
burg
).

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