arrah
Band I, Spalte 344
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arrahAWB ... (?) einmal belegt, Clm. 14510, 9. Jh.
bair., nur mit dem Griffel eingeritzt (s. B. Bi-
schoff, PBB 52 [1928], 166). Es glossiert lat. re-
lativa (sunt nomina) und steht wohl im Gegen-
satz zu dem in der unmittelbar vorhergehenden
Zeile aufgeführten substantialia (nomina); letz-
teres wird mit ahd. lihhe glossiert, begegnet je-
doch weiter unten im selben Text in der
Sg.form substantiale (nomen) und diesmal mit
der ahd. Glosse wisliih gepaart (statt des von
Bischoff zweifelnd unterpunktierten i ist doch
wohl t zu lesen: wist- = substantia); der glos-
sierte Text stammt aus Alkuins De fide sanctae
trinitatis (Migne CI, 59).

Im Ahd. Wb. I, 662 wird vermutet, daß viel-
leicht *arrahte nom. pl. part. prät. von arrecken
( recken) zu lesen sei, da mehrere der auf Bl.
93v eingeritzten Gl. unvollständig sind. Diese
Verbalform ist in ahd. Gl. sonst noch zweimal
belegt: arrahte 1, 135, 15 (Ra) und arracte 1,
134, 15 (Pa), beide zum lat. Lemma excīti. Aber
das Wort begegnet auch in anderen Formen
noch außerordentlich häufig (s. Raven, Schw.
Verben d. Ahd. I, 151) und zwar mit den ver-
schiedensten Bed., allerdings nie dem lat. relatī-
vum entsprechend.

Dasselbe gilt von einer zweiten Ergänzungs-
möglichkeit, nämlich ahd. *arrahôte von arrah-
hôn, das auch nicht selten in den Gl. auftaucht
(s. Raven II, 115), aber gleichfalls sich nie mit
lat. relatīvus berührt; nur in der Form des Sim-
plex rahhômes 1. pl. präs. opt. erscheint es ein-
mal als Gl. zu referāmus Bened.regel 225 Z. 29
( rahhôn).

Eine befriedigende Erklärung der gewiß nur
fragmentarisch überlieferten Wortform steht
also noch immer aus.

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