*arthaft
Band I, Spalte 349
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*arthaft, *arhaft adj. anbaufähig, bebaubar,
arabilis
, einmal belegt, Gl. 4, 35, 17 (12. Jh.
obd.): arhhast uerde statt *arhaftu erde (so Stein-
meyer Fn. 3; über die Endung -u des st. nom. f.
sg. neben -iu, s. Braune, Ahd. Gr.¹³ § 248
Anm. 6; Schatz, Ahd. Gr. § 118 b. 119 a). Das
ahd. Wort ist schon im Mhd. wie auch in den
Mdaa. der Neuzeit oft um die Adj.endung -ig
erweitert worden: arthaftig, so Lasch-Borchling,
Mndd. Handwb. I, 1, 125; Schiller-Lübben,
Mndd. Wb. I, 131 (art-, arhaftich).

Ahd. Wb. I, 640; Starck-Wells 33; Graff I, 404; Lexer
I, 98 (arthaftec lant Pflugland); Götze, Frühnhd. Gl.
13; Dt. Wb. I, 573 (arthaftes land a. 1815); Kluge²¹ 32.

Die oben wiedergegebene Fehlschreibung mit
-hh- könnte auch für -th- stehen, und so emen-
dierte Graff (a.a.O.) wohl ganz richtig. Denn
die älteren Adj.bildungen auf -haft (s. d.) sind
fast ausnahmslos von Substantiven abgeleitet,
also wohl *arthaft zu art f. Pflügen, Ackerbau
(s. d.), und so lautet das Wort noch heute (nie
*arhaft), soweit es in mittel- oder niederdt.
Mdaa. weiterlebt, vgl. Crecelius, Oberhess. Wb.
49 (arthaft, auch -haftig zum Ackerbau verwen-
det
); Jungandreas, Ndsächs. Wb. I, 508 (arthaf-
tig urbar, bebaut); Schambach, Wb. d. ndd.
Mda. 13. Dazu kommen ähnliche Bildungen
wie artbar (Götze, a.a.O. 13; Vilmar, Id. von
Kurhessen 16); ferner Artacker, Artland. Die ver-
derbte Schreibung der relativ späten Glosse hat
ihren Grund in dem Absterben und Nichtmehr-
Verstehen des Wortes Art und seiner Sippe
(obd. z. T. verdrängt durch artig, ärtig, artlich),
während ein überlebendes arthaft(ig) meist die
Bed. von sittsam, charakterfest, herzhaft über-
nommen hat (vgl. Kranzmayer, Wb. d. bair.
Mdaa. in Österr. I, 371). So begegnet in einer
Frankfurter Urkunde von 1290 nur noch zwei-
mal ardafft neben achtmaligem arhafft (Fr. Böh-
mer, ed., Cod. diplomaticus moenofrancofurtanus
[1836], 253).

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