kleiben
Band V, Spalte 577
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kleiben sw.v. I, in Gl. seit dem 9. Jh.,
bei O: kleben, streichen, anheften, befes-
tigen, einprägen, verbinden, zusammenfü-
gen, [in Worte] kleiden; annectere, glutina-
re, linere, reglutinare
(mhd., frühnhd. klei-
ben, nhd. mdartl. schweiz. chleiben [Schweiz.
Id. 3, 614], els. kleiben kleben, mit Lehm
Fachwerk ausfüllen
[Martin-Lienhart, Wb.
d. els. Mdaa. 1, 488], bad. kleiben kleben,
verkleben, verkleistern, Bettbezüge wachsen,
damit die Federn nicht durch den Stoff drin-
gen, ohrfeigen, hängen, haften
[Ochs, Bad.
Wb. 3, 157], schwäb. kleiben kleben, verkle-
ben, schmieren, verschmieren, beschmutzen

[Fischer, Schwäb. Wb. 4, 469 f.; 6, 2 Nachtr.
2317], vorarlb. kleiben kleben, kleistern,
schmieren, verschmieren, schlecht malen

[Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 86], bair. klaiben
haften machen, schmieren [Schmeller, Bay-
er. Wb.² 1, 1320], tirol. klàiben verkleben
[Schöpf, Tirol. Id. 319], rhein. kleiben mit
Lehm bewerfen, Fachwerk mit Lehm befül-
len, Butter dick auftragen
[Müller, Rhein.
Wb. 4, 685], pfälz., südhess. mit Lehm
verputzen
[Christmann, Pfälz. Wb. 4, 288;
Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 3, 1393 f.],
thür. leimen, kleben, Lehmputz an der Fach-
werkwand anbringen, tünchen, streichen, den
Brotaufstrich zu dick auftragen
[Spangen-
berg, Thür. Wb. 3, 453], osächs. Lehmar-
beiten ausführen
[Frings-Große, Wb. d.
obersächs. Mdaa. 2, 554], märk., schles.
Lehmwände errichten, Fachwerk mit Lehm
ausfüllen
[Bretschneider, Brandenb.-berlin.
Wb. 2, 1003; Mitzka, Schles. Wb. 2, 668],
westf. klaiwen schmieren [Woeste, Wb. d.
westf. Mda. 128]). Kausativbildung zum st.v.
I klîban (s. d.). anagikleiben Gl. 1,324,15
(10. Jh., alem.): anbringen?, aufstreichen;
illinere
. anakleiben Gl. 1,343,50 (10. Jh.)
verschrieben anaclipeit; 2,503,45 (10. oder
11. Jh.). 521,46 (13. Jh.). 535,26 (Ende des
12. Jh.s, alle alem.): bestreichen, beschmie-
ren; illinere
, im Part.Prät. eingewachsen;
inolitus
(nhd. mdartl. schweiz. anchlei-
ben [Schweiz. Id. 3, 614], bair. anklaiben
[Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1320]). biklei-
ben
in Gl. 2,604,54 (in 2 Hss., 10. und 10./
11. Jh., beide bair.). 637,33 (11. Jh., bair.).
685,41 (1. Viertel des 12. Jh.s, alem.) und
bei O: mit Schlamm überziehen, verbinden,
befestigen, anwachsen, erstarken; coalesce-
re, oblimare, vincire [iungere]
(mhd. beklei-
ben, nhd. mdartl. schweiz. bechleiben über-
kleben
[Schweiz. Id. 3, 615], els. beklei-
ben bekleben [Martin-Lienhart, Wb. d. els.
Mdaa. 1, 489], rhein. bekleiben mit Lehm
bewerfen
[Müller, Rhein. Wb. 4, 685], thür.
Wände verputzen, die Fächer des Fach-
werks mit Lehm auskleiden
[Spangenberg,
Thür. Wb. 1, 661], märk. mit Lehm ver-
putzen, bestreichen
[Bretschneider, Bran-
denb.-berlin. Wb. 1, 533], schles. beschmie-
ren, kleben bleiben
[Mitzka, Schles. Wb. 1,
110]). darakleiben bei O: aufstreichen, an-
heften
. gikleiben bei O: festhalten, fest-
machen, einprägen
. Ahd. Wb. 5, 233 ff.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 465; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 33. 35. 94. 172. 404. 665; Schützeichel⁷
177; Starck-Wells 334; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 5, 240 f. 254 (Ansatz anaklī-
ban für verschriebenes anaclipeit s. o. ana-
kleiben).

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