bluhhen
Volume II, Column 203
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bluhhen sw. v. I leuchten, brennen, flagrare
(nur part. präs. pluhhenti Gl. 1, 142, 14; s. auch
fir-, irbluhhen unten). Mhd. bluhen; nhd.
nicht mehr bezeugt.

Ahd. Wb. I, 1226; Splett, Ahd. Wb. I, 82; Starck-
Wells 67; Graff III, 247; Schade 77; Lexer I, 314; Ra-
ven, Schw. Verben d. Ahd. I, 10. Zur Gemination
(-hh-) Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 154 Anm. 7.

Die Belege dieses Wortes und seiner Zss. sind in
älterer Zeit aufs Hochdt. beschränkt, aber die
nndd. (meckl.) Form blüchen hell aufleuchten
(Wossidlo-Teuchert, Meckl. Wb. I, 971) deutet
auf eine ehemals größere Verbreitung.

Die in manchen nndd. Mdaa. belegten Verben bluk-
ken, blö(c)kern u.dgl. mit der Bed. aufleuchten, flak-
kern
, auch qualmen sind nicht verwandt aber viell.
aus einer Kontamination von blüchen und bla(c)ken
qualmend brennen ( blah-) entstanden? Vgl. Wos-
sidlo-Teuchert I, 971; Mensing, Schleswig-holst. Wb.
I, 402. 404; Bretschneider, Brandenb.-berlin. Wb. I,
648 f.; Scheel, Hamb. Wb. I, 360.

Im Ablaut zu bluhhen steht das mhd. st. v. ver-
bliehen erlöschen (part. prät. verblohen), was
eine germ. Basis *leuh- : *luh- < idg.
*bhlek- : *bhluk- nahelegt. Es handelt sich
wohl um eine k-Ableitung einer Wz. *bhle-
brennen, von der eine s-Ableitung vorkommt
in mndd. blǖse Fackel, Leuchte, blöschen errö-
ten
; mndl. blōsen, bluesen, nndl. blozen dss.;
ae. blysa Flamme, Fackel, blysian brennen,
flammen
, blyscan rutilare (ne. blush erröten);
aisl. blys Licht, Flamme usw.

Fick III (Germ.)⁴ 288; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. I, 1, 302; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I,
366; Verdam, Mndl. handwb. 105; Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 74; Vries, Ndls. et. wb. 67; Holthausen, Ae.
et. Wb. 28; Bosworth-Toller, AS Dict. 43; Suppl. 99;
OED² II, 335; Vries, Anord. et. Wb.² 46; Jóhannes-
son, Isl. et. Wb. 647; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awest-
nord. 20; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 86 (blus).

Die von Walde-Pokorny II, 214; Pokorny 159 f.
u. a. hierher gestellten griech. Wörter περι-πε-
φλευσμένος (πυρί) vom Feuer umlodert, ἐπέ-
φλευσε versengte, περιφλύω versenge ringsum
gehören eher zu φλέ(ϝ)ω überfließen, sprudeln,
überwallen
( blôdi), denn der Vergleich des
Feuers mit einer Flüssigkeit kommt im Griech.
oft vor (s. Chantraine, Dict. ét. gr. 1211; Frisk,
Gr. et. Wb. II, 1025 f.).

Slav. Verwandte sind unsicher. Viell. hierher die
westslav. Formen auf -y- (< *-ū-) neben -- in
aksl. blьtati, bliscati (s) glänzen, bliskъ
Glanz ( -blîchan): poln. błyszcze glänzen,
błysk Blitz, tschech. blytěti, blskati (se)
glänzen, schimmern usw. Wenn diese Formen
nicht sekundär sind (nach *lyskati umgebildet,
so Pokorny 159 f. u. a.), stellen sie viell. einen
auch sonst im Slav. und z. T. schon für das Idg.
vermuteten Wechsel i/u dar (s. Sadnik-Aitzet-
müller, Vgl. Wb. d. slav. Spr. Nr. 132 f.; Otrb-
ski, Idg. Forsch. [Wilno, 1939], 16. So wären
zur idg. Wz. *bhel(ǝ)- [**bhel(H)-] glänzen
( bal², belicha) zwei Ableitungen anzusetzen:
*bhl-e-, wozu ahd. -blîchan, blîdi, bleiza
(s. d. d.), wie auch die oben erwähnten aksl. For-
men gehören, neben *bhl-e-; darauf würden
dann ahd. bluhhen, ae. blsa usw. und die ange-
führten westslav. Formen zurückgehen.

Nicht hierher lit. blùkti die Farbe verlieren, verblas-
sen
(R. Trautmann, Gött. Gel. Anz. 173 [1911], 245;
dagegen Fraenkel, Lit. et. Wb. 51). Abzulehnen ist
auch eine Verbindung mit *bhles- glänzen ( blas):
Franck, a. a. O.; dagegen Vries, Ndls. et. wb. 67.

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