bluotrenkî f. īn-St., nur Merseb. Zau-
berspr. 365, 6, wo es zwei anderen Zss. auf
-renkî folgt: benrenki (→ beinrenkî) und lidi-
renki (s. d.). Während die Bed. der anderen
Zss. ganz klar ist: ‚Bein- bzw. Gliederverren-
kung‘, ist eine wörtliche Übersetzung von
bluotrenkî als ‚Blutverrenkung‘, wie bei
Braune, Ahd. Lesebuch¹⁶ u. a., sinnlos. Man
hat verschiedene Deutungen vorgeschlagen:
‚Blutstauung, Bluterguß‘ (Schützeichel⁴ 78),
‚tearing of the blood-vessels‘ (H. B. Willson,
MLR 52 [1957], 234); L. Forster, Arch. f. d.
Stud. d. neu. Spr. 192 (1955—56), 156 Anm. 12,
glaubt sogar, daß das Wort als Teil einer magi-
schen Dreiheit eigentlich keinen Sinn habe,
sondern nur durch Attraktion zu benrenki und
lidirenki entstanden sei.
Dennoch ist die Verbindung von -renken mit
‚Blut‘ nicht auf diese ahd. Stelle begrenzt, son-
dern kommt noch einmal in einem Segen aus
dem 15. Jh. vor (Germ. 17 [1872], 75): „er dratt
auf ainen merbelstain, es verrenck und bracht
sein heillig fleisch, bluet und bain“. Es ist also
klar, daß es sich in beiden Fällen um irgendeine
Störung des Bluts handelt; genauer läßt sich die
Verletzung nicht bestimmen. — S. bluot², biren-
ken. — Ahd. Wb. I, 1241; Splett, Ahd. Wb. I, 84.
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