dôsen
Band II, Spalte 736
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dôsen sw. v. I, nur Notker: zugrunde rich-
ten, vernichten
. Mhd. dœsen, tœsen sw. v.
zerstreuen, zerstören, nhd. dial. schweiz. tȫ-
sen vernichten, zerstören, überwinden. Das
Verb fehlt in der Schriftsprache. Anderer Her-
kunft ist nhd. dösen, das im 19. Jh. aus nndd.
dösen gedankenlos sein (davon zu trennen:
mhd., frühnhd. dôsen sich still verhalten,
schlummern
; tusîg stumpfsinnig, töricht)
ins Hd. übernommen wurde.

Splett, Ahd. Wb. I, 147; Schützeichel⁴ 92; Schade
108; Raven, Schw. Verben d. Ahd. I, 30; Lexer I,
454 f.; Benecke I, 386; Dt. Wb.² VI, 1292; Pfeifer, Et.
Wb. 301 (zu dösen). Schweiz. Id. XIII, 1810.

Das nur auf das Hd. beschränkte Verb beruht
auf einem neben urgerm. *þōsōn- tosen stehen-
den jan-Verb *þōsijan-. Von den verwandten
Bildungen vergleichen sich bedeutungsmäßig am
ehesten ae. ðysse f. in mægenðysse Gewalt und
anord. þjóstr m. Zorn, Heftigkeit, Gewalt,
þeysa vorwärtstreiben, þysja stürzen, stür-
men, treiben
. Sofern die Herleitung von der
Wz. uridg. *dhes- stieben (mit sekundärem
*þ im Germ.; dôsôn) zu Recht besteht und
eine Bedeutungsentwicklung von stieben ma-
chen
zerstreuen zerstören anzunehmen
ist, stellen sich bedeutungsmäßig gr. θω, θυίω
stürme einher, brause, stürme, tobe (wenn <
*θύσ-ω) und lat. furō stürme einher, bin in wil-
der Bewegung
(wenn < *dhusō) hierher.

S. auch dôsôn.

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