dûmmali n. ja-St., nur Gl. 1, 295, 52 Karls-
ruhe Aug. IC thūmali alem. 9. Jh.: ‚Zwölftel,
uncia‘. Da ū der Hs. für um stehen kann, liegt
wohl eine Zusammensetzung aus dûm(o) +
-mâli ‚Maß von einem Daumen‘ vor (→ dû-
mo), wobei das zweite Element zu der ahd.
mâl ‚Mal, Zeitpunkt, Zeit‘ zugrunde liegenden
Vorform *mēla- ‚Abgemessenes‘ gehört (→
mâl). Wie die Bedeutungen der aisl. Entspre-
chung málr n. ‚Zeit, Termin; Mahlzeit; Maß‘
zeigen, konnte der a-Stamm auch in der Be-
deutung ‚Maß‘ verwendet werden. In der Zu-
sammensetzung hat der ja-Stamm wohl kol-
lektive Funktion (s. Krahe-Meid, Germ.
Sprachwiss. III § 23).
Anders gebildet sind: mhd. dûmelle, dûmenelle st.f.
‚Maß von der Spitze des Daumens bis zum Ellenbo-
gen‘ (ält. nhd. Daumelle, Nebenform Daumenelle) und
mndd. dūmele(ne), ein im Mhd. und Mndd. häufiges
Wort, das schon bei Luther durch bloßes elle ersetzt
ist und im 17./18. Jh. verschwindet.
Splett, Ahd. Wb. I, 156. 587; Starck-Wells 110; Graff
II, 716 (thummali mit Fragezeichen zu got. mela m.
‚Scheffel, μόδιος‘); Lexer I, 475; Benecke I, 429; Dt.
Wb. II, 851; Dt. Wb.² VI, 409; Köbler, Lat.-germa-
nist. Lex. 444; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1,
495; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I, 595.