dempfen
Volume II, Column 575
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dempfen sw. v. I: bedrängen, erwürgen, er-
sticken, töten, suffocare, necare
Var.: themfen,
tempfen, demfen; prät. thamfta mit Rückum-
laut; zu d im Ahd. dampf. Mhd. dempfen,
nhd. dämpfen.

Splett, Ahd. Wb. I, 124; Schützeichel⁴ 87; Starck-
Wells 93; Graff I, 417; Schade 95. 99; Tatian 455;
Sehrt-Legner, Notker-Wortschatz 504; Raven, Schw.
Verben d. Ahd. I, 225; Krüer, Bindevokal 140 f.; Lexer
I, 417; Benecke I, 331; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 565
(suffocare); Dt. Wb. II, 717 ff.; Dt. Wb.² VI, 180 f.
(doch wird für demfen urgere Notker unnötigerweise
auch Ableitung von dampf erwogen); Kluge²¹ 121;
Kluge²² 127; Pfeifer, Et. Wb. 254.

Entsprechungen in den germ. Sprachen sind: as.
dempian ersticken, mndd. dempen dämpfen,
auslöschen
(woraus nschwed. dämpa; nnorw.
dempe; ndän. dæmpe dämpfen); mndl. dempen
ersticken, unterdrücken; nostfries. dempen
dämpfen, ersticken, töten, löschen. Während
es sich bei diesen Verben um deverbale Bildun-
gen handelt (s. u.), ist das im Ndl. bei Kiliaan
bezeugte Verb dempen dampfen (nndl. dempen
dämpfen) wie mndd. dampen (woraus ndän.
dampe dampfen, qualmen), me. dampen eine
Ableitung von dem Subst. damp (ne. damp
dämpfen, niederschlagen [häufig seit ca.
1530], nndl. dampen [seit dem 16. Jh.]; ebenso
nhd. dampfen [seit dem 17. Jh.] von Dampf).
Die Bedeutungen zuschütten bzw. dichtma-
chen, stopfen
von mndd. bzw. nostfries. dem-
pen (afries. thampene, thempene f. Verstop-
fung, Verdämmung
), die der Bedeutung von
nndl. dempen zuschütten, füllen entsprechen,
weisen dagegen auf mhd. ver-temmen, mndd.
demmen, afries. demma, damma, ae. demman,
got. faur-dammjan versperren, eindämmen,
eine Ableitung von dem Wort Damm. Mögli-
cherweise ist p wie in anderen Fällen in lautsym-
bolischer Funktion angetreten (zu p in Bewe-
gungs- und Schallwörtern s. Lühr, Expressivität
184 f.). Dagegen ist Francks, Et. wb. d. ndl. taal²
111 Annahme, daß nndl. dempen zuschütten
aus dem Part.Prät. gedem(p)t von mndd. dem-
men eindämmen unter dem Einfluß von dem-
pen auslöschen entstanden sei, unwahrschein-
lich, da die Bedeutungen auslöschen und zu-
schütten
zu weit auseinander liegen.

Urgerm. *đamp(i)jan-, eigentlich rauchen ma-
chen
, ist das Kausativ zu der Vorform des st. v.
mhd. dimpfen dampfen, rauchen (prät. dampf),
das im Mndd. durch das Part. Prät. gedumpen
vertreten ist. Die Ablautstufe des Part.Prät.
zeigt das sw. Verb nndd. dümpen dämpfen, er-
sticken, erdrosseln
.

Fick III (Germ.)⁴ 201; Holthausen, As. Wb. 12; Wad-
stein, Kl. as. Spr.denkm. 176; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. I, 1, 411; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I,
478; Schambach, Wb. d. ndd. Mda. 51; Verdam,
Mndl. handwb. 132; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 111;
Vries, Ndls. et. wb. 111; Holthausen, Afries. Wb.²
109; Richthofen, Afries. Wb. 1067; W. van Helten, IF
19 (1906), 184; Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries.
Spr. I, 290; OED² IV, 232; Jóhannesson, Isl. et. Wb.
966; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 175; Torp, Ny-
norsk et. ordb. 60; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 169;
F. Holthausen, Zfvgl.Spr. 70 (195152), 204; Walde-
Pokorny 851; Pokorny 247.

S. auch dampf, dampfo.

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