denilachan
Band II, Spalte 578
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denilachan n. a-St., nur Gl. 1, 293, 32 (-lah-
han) in den Glossaren Rd (Karlsruhe Aug. IC,
alem. mit fränk. Spuren, 8./9. Jh.) und Ib (Ox-
ford Jun. 83, mfränk., 13. Jh.; zu den Hss. s.
Simmler, Westgerm. Kons.gemin. 20. 38): Vor-
hang, tentorium
. tentorium wird an anderen
Stellen in den Bibelgl. mit fagrift (Gl. 3, 488
Anm. 3 = ae. vāhreft [ae. wāhrift Wandvor-
hang
?]), umpihanch, gizelt glossiert. Eine mit
denilachan unmittelbar vergleichbare Wortbil-
dung ist jedoch das im Ahd. öfters in Gl. be-
zeugte und ins Mhd. fortgesetzte deckilachan
Decke, Bettdecke, coopertorium, opertorium
(s. d.) (mndd. deckelāken; mndl. deklaken), das
ebenso das Subst. lachan Tuch (s. d.) im Hin-
terglied aufweist. Während aber ahd. deckila-
chan sowohl auf das Subst. deckî Decke als
auch auf das Verb decken bezogen werden
kann (Wilmanns, Dt. Gr. II § 402), ist bei de-
nilachan kein Bezug auf ein Subst., sondern
nur auf einen Verbalstamm, und zwar auf die
ungeminierte Form deni- (urgerm. *þani- von
dennen dehnen; s. d.), möglich (denilachan
eigtl. Dehntuch). Das bedeutet, daß der
Kompositionstyp Verbalstamm im Vorderglied
+ Subst. im Hinterglied, der im Frühgerm.
noch unbekannt war, im Ahd. schon geläufig
war; vgl. die ältesten Gleichungen ahd. brenn-
îsarn, ae. bernīsen Brenneisen; ae. hwetestān,
ahd. wezzistein, mndd. wetstēn Wetzstein.
Im Got. ist dieser Typ nur durch winþiskauro
Worfschaufel (ahd. wintscûvala, wintworfa)
mit dem Verbalstamm von -winþjan worfeln
belegt (Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III
§ 33).

Splett, Ahd. Wb. I, 131. 509; Starck-Wells 93; Graff
II, 159; Steiner, Wortschatz d. ahd. Bibelgl. 69.

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