derh adj., nur Gl. 3, 1, 37 (St. Gallen 913
alem., 8. Jh.): ‚durchbohrt, durchlöchert, per-
tusus‘. Wie für das (Afries.?) Ae. und Got. (→
duruh) ist für das Ahd. ein e-stufiges Adv.
(*derh) vorauszusetzen, das in prädikativer
Verwendung zum Adj. wurde; vgl. die Adjekti-
ve ahd. nâh, fer(r) (s. d.) gegenüber den im
Got. nur als Adverbien fungierenden Entspre-
chungen neƕ ‚nahe‘, fairra ‚fern‘ (Wilmanns,
Dt. Gr. II § 387). Daß got. þarihs (nur gen.sg.
þarihis) ‚ungewalkt, ἄγναφος‘ für *þairhs ver-
schrieben ist und so ahd. derh entspricht (Feist,
Vgl. Wb. d. got. Spr. 490), läßt sich nicht er-
weisen. Ficks (III [Germ.]⁴ 181) Ansatz eines
bereits urgerm. Adj. þerha- erübrigt sich so al-
ler Wahrscheinlichkeit nach.
Splett, Ahd. Wb. I, 159; Starck-Wells 98; Graff V,
221; Schade 100; G. Schmidt, Germ. Adv. 345.
Walde-Pokorny I, 734 rechnen mit einer „nachträgli-
chen Flexionsannahme“ wie im Falle von nhd. ein zues
Fenster.