dioheit
Band II, Spalte 672
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dioheit f. i-St., nur Bened.regel (9. Jh.)
(deo-, theo-): Demut, Niedrigkeit, humilitas.
Das erste Element besteht wie auch sonst öf-
ters bei Eigenschaftsabstrakta auf -heit aus ei-
ner Personenbezeichnung, nämlich aus dem
Subst. *dio m. Diener, das gegenüber dem
adjektivischen Simplex *dio (s. d.) nur in Kom-
posita und Ableitungen vorkommt. Während
z. B. im Falle von ahd. biscofheit Priesteramt
(s. d.) und ae. mægden-hād Mädchenstand
das zweite Element noch eine Bedeutung hat,
die den Bedeutungen Persönlichkeit, Person,
Gestalt
bzw. Person, Stand, Art der Simpli-
zia ahd. heit (s. d.) bzw. ae. hād nahekommt
oder ihnen entspricht, ist die Bedeutung des
zweiten Elements in dioheit wie im Falle von
deganheit Tüchtigkeit abgeblaßt; vgl. auch
ahd. champfheit, ae. camphād Kampf. Da sich
bei dioheit der Übergang zum bedeutungsent-
leerten Suffix vollzieht (s. Krahe-Meid, Germ.
Sprachwiss. III § 159), ist dieses Wort eher eine
Ableitung als ein Kompositum.

Splett, Ahd. Wb. I, 140; Schützeichel⁴ 90; Heffner,
Word-Index 33; Schade 99; Wilmanns Dt. Gr. II
§ 288, 2.

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