diuwen
Band II, Spalte 706
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diuwen sw. v. I, nur in vorwiegend bair. Gl.-
Hss. vom 10. bis 13. Jh. (prät. gidiota, -i, gi-
dieti, gidigoti): zerbrechen, vernichten, con-
fringere, humiliare
. Im Mhd. erscheint das
Verb nur als Präfixverb bediuwen, -diewen
unterjochen, zum Knecht machen. Die Laut-
folge ahd., mhd. iuw ist durch die westgerm.
Konsonantengemination bedingt (*ewj >
*iww > iuw; s. Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 114b).

Splett, Ahd. Wb. I, 139; Starck-Wells 103; Graff V,
89; Schade 106; Lexer I, 141; Benecke I, 368; Raven,
Schw. Verben d. Ahd. I, 29.

Die im Germ. vergleichbaren verbalen Bildun-
gen flektieren anders: ae. ðēowian zum Sklaven
machen
sw. v. II (im Ae. mit Vokalentwicklung
vor w); aisl. þ (poet. þéa) als Sklave behan-
deln, unterjochen; plagen
sw. v. III, nisl. þjá,
nnorw. dial. tjaa plagen, reiben, darauf los ar-
beiten
, nschwed. dial. tjå aushalten; got. gaþi-
wan, anaþiwan unterjochen sw. v. III. Zu-
grunde liegt ein faktitives Verb der 3. sw. Kl. ur-
germ. *þewēn- zum Diener machen, das von
urgerm. *þewa- Diener abgeleitet ist ( *dio)
und in ahd. dewên unterjochen fortgesetzt ist
(s. d.). Im Ahd. ist das Verb wie im Falle von wî-
hen
(s. d.) neben got. sw. v. III weihan weihen
(zu weihs heilig, geweiht) teils in die 1. sw. Kl.
und im Ae. in die 2. sw. Kl. übergegangen; zu
faktitiven ē-Verben vgl. auch got. sw. v. III swe-
ran ehren, achten (zu swers geehrt) (Krahe-
Meid, Germ. Sprachwiss. III § 185, 3. bα). Dem-
gegenüber beruht ae. ðēowian in der Bedeutung
dienen auf einer Vorform *þewō(ja)n-.

Holthausen, Ae. et. Wb. 363; Vries, Anord. et. Wb.²
611; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 433 f.; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 513. 1266; Feist, Vgl. Wb. d. got.
Spr. 206; Lehmann, Gothic Et. Dict. A-159.

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