diuwen sw. v. I, nur in vorwiegend bair. Gl.-
Hss. vom 10. bis 13. Jh. (prät. gidiota, -i, gi-
dieti, gidigoti): ‚zerbrechen, vernichten, con-
fringere, humiliare‘. — Im Mhd. erscheint das
Verb nur als Präfixverb bediuwen, -diewen
‚unterjochen, zum Knecht machen‘. Die Laut-
folge ahd., mhd. iuw ist durch die westgerm.
Konsonantengemination bedingt (*ewj >
*iww > iuw; s. Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 114b).
Splett, Ahd. Wb. I, 139; Starck-Wells 103; Graff V,
89; Schade 106; Lexer I, 141; Benecke I, 368; Raven,
Schw. Verben d. Ahd. I, 29.
Die im Germ. vergleichbaren verbalen Bildun-
gen flektieren anders: ae. ðēowian ‚zum Sklaven
machen‘ sw. v. II (im Ae. mit Vokalentwicklung
vor w); aisl. þjá (poet. þéa) ‚als Sklave behan-
deln, unterjochen; plagen‘ sw. v. III, nisl. þjá,
nnorw. dial. tjaa ‚plagen, reiben, darauf los ar-
beiten‘, nschwed. dial. tjå ‚aushalten‘; got. gaþi-
wan, anaþiwan ‚unterjochen‘ sw. v. III. Zu-
grunde liegt ein faktitives Verb der 3. sw. Kl. ur-
germ. *þewēn- ‚zum Diener machen‘, das von
urgerm. *þewa- ‚Diener‘ abgeleitet ist (→ *dio)
und in ahd. dewên ‚unterjochen‘ fortgesetzt ist
(s. d.). Im Ahd. ist das Verb wie im Falle von wî-
hen (s. d.) neben got. sw. v. III weihan ‚weihen‘
(zu weihs ‚heilig, geweiht‘) teils in die 1. sw. Kl.
und im Ae. in die 2. sw. Kl. übergegangen; zu
faktitiven ē-Verben vgl. auch got. sw. v. III swe-
ran ‚ehren, achten‘ (zu swers ‚geehrt‘) (Krahe-
Meid, Germ. Sprachwiss. III § 185, 3. bα). Dem-
gegenüber beruht ae. ðēowian in der Bedeutung
‚dienen‘ auf einer Vorform *þewō(ja)n-.
Holthausen, Ae. et. Wb. 363; Vries, Anord. et. Wb.²
611; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 433 f.; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 513. 1266; Feist, Vgl. Wb. d. got.
Spr. 206; Lehmann, Gothic Et. Dict. A-159.