eddelîh, eddeslîh, edde[s]welîh
Volume II, Column 947
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eddelîh, eddeslîh, edde[s]welîh indef.pron.:
irgendeiner, irgendwer, wer, quis, aliquis, ali-
que, quidam
, pl. manche Var.: edez-, ethes-.
Mhd. et(e)lich, eteslich, spätmhd., frühnhd.
neu belebt etwelch, etswelch, frühnhd. etzlich
(bis Anfang des 18. Jh.s), nhd. etlich, altertü-
melnd etslich. Seit dem 18. Jh. wird etlich
durch einig zurückgedrängt.

Ahd. Wb. III, 34 ff. 39 ff.; Splett, Ahd. Wb. I, 166;
Schützeichel⁴ 97; Starck-Wells 134. 802. 805; Graff I,
145 f.; Schade 123; Lexer I, 712; Benecke I, 448 f.;
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 23 (aliquis). 479 (quidam);
Dt. Wb. III, 1175. 1178; Kluge²¹ 176 f.; Kluge²² 191;
Pfeifer, Et. Wb. 382 f.; Behaghel, Dt. Syntax I, 385 f.

Mndd. etlīk, ettelīk irgendein, irgend jemand,
irgend etwas
, pl. irgendwelche, einige, man-
che
, nostfries. eddelk, iddelk, eddelīk,
spätmndl. itlick, etlick (nndl. ettelijk), etzelick
sind aus dem Mhd. entlehnt. Die im Ahd. seit
dem 8. Jh. belegten Wörter (eddelîh seit dem
9. Jh.) haben als erstes Element eddes- (edde-)
irgend und als zweites Element das Suffix -lîh
( -lîh) bzw. das Pron. welîh welch (s. d. d.),
wodurch diese Bildungen im Ahd. im Sinne von
irgendeine Gestalt habend bzw. irgendwel-
cher
verstanden werden konnten.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 622; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 750; Verdam, Mndl. handwb.
274; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 160; Vries, Ndls. et.
wb. 163; Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. I,
378 f.; Fick III (Germ.)⁴ 24; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr.
29.

Einen Typ mit ursprl. Pron. welîh im Hinterglied hat
man auch in Komposita wie ahd. mannolîh jeder-
mann
< manno gihwilîh gesehen; doch dazu s.
J. Splett, in Sonderegger-Festschrift (1992), 162 ff.

Der erste Bestandteil dürfte mit dem Wort
oder, ahd. ed(d)o ( edo, odo), zusammen-
hängen: Nach Mustern wie den Adverbien ahd.
alles gänzlich, nalles durchaus nicht wurde zu
eddo ein adverbialer Gen. *eddes vielleicht, et-
wa
gebildet (vgl. ahd. Zusammenrückungen wie
eddesmichil etwas, irgendwie, eddeswanne ir-
gendwann, einst, einmal
, eddeswaz etwas
usw.; s. d. d.), wobei in der Komposition mit -lîh
der Typ aisl. annarsligr von anderer Beschaf-
fenheit
, þessligr von solchem Aussehen, so be-
schaffen
, hversdag(s)ligr täglich, alltäglich, ge-
wöhnlich
mit adverbialem genitivischen Vor-
derglied (J. Sverdrup, Ark. f. nord. fil. 27 [1911],
47) entspricht. Demgegenüber wurde in eddelîh
das erste Element den Komposita mit einem No-
minalstamm als Vorderglied angeglichen; vgl.
neben eddeswaz stehendes etewaz, etewâr ir-
gendwann
, neben eddesmichil stehendes edde-
michil.

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