einôtiAWB n. ja-St., Otfrid, Notker, Rhfrk. Ps.
und in Gl. seit dem 8. Jh.: ‚Einöde, Wüste,
Einsamkeit, Verlassenheit, solitudo, eremus,
desertum, vastitas‘ (mhd. einœte, einôte
st. sw. f., auch st. n.; as. ēnōdi f.n., mndd. ēin-
ȫde f.; mndl. eenode f.n.; ae. ānād n.); einôtîAWB f.
īn-St., eindeutig nur Gl. 2, 752, 24 (Clm
18547b, 11. Jh.) und bei Notker; zur Ableitung
mit dem Suffix -ōt (s. d.) von dem Adj. ein in
der Bedeutung ‚allein‘ vgl. ahd. armuoti
‚Elend, Not‘ (s. d.). Im Mhd. hat das Ablei-
tungssuffix Angleichung an œde ‚die Öde‘ er-
fahren, wodurch sich mhd. einœde (nhd. Ein-
öde) ergab. Im Nhd. begegnet die alte Bedeu-
tung noch in bair. Einödhof ‚allein stehender
Hof‘. — einôtigîAWB f. īn-St.? (oder nom. sg.f. eines
verstümmelten Adj. einôtîg?), nur in einer Gl.
(Würzburg M. p. th. f. 147, 9./10. Jh.; s.
J. Hofmann, PBB 85 [1963, Halle], 108, 5):
‚Einsamkeit?, solitarius‘. S. -îg. — Ahd. Wb. III,
210 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 175; Schützeichel⁴
100; Starck-Wells 122. 803; Graff I, 334 f.;
Kluge²¹ 159; Kluge²² 171; Pfeifer, Et. Wb.
341. — R. Lühr, in Philologie der ältesten Ortsna-
men. Hrsg. von R. Schützeichel (Heidelberg,
1992 [= BN 40]), 401 ff.