einkimbi adj. ja-St., nur Abrogans (Gl.
1, 146, 24. 147, 24 Pa ainchimpi, K einkhimpi
[-m- aus -nn- korrigiert], Ra -kimpi): ‚ver-
derblich, todbringend, funestus‘.
Ahd. Wb. III, 196; Splett, Ahd. Wb. I, 173. 454;
Starck-Wells 121; Graff IV, 404; Schade 488.
Das zweite Element -kimbi stellt sich zu den
ebenfalls nur im Abrogans belegten Wörtern bi-
kimbôt ‚funus, funestus‘, bikimbida ‚funestus‘.
Da die lat. Wörter eine erhebliche Bedeutungs-
breite aufweisen (‚Leichenbegängnis, Bestat-
tung, Leichnam, Tod, Mord, Verderben‘ bzw.
‚die Leiche betreffend, in Trauer versetzt, un-
heilvoll, verderblich, tödlich‘), ist nach Splett,
Abrogans-Studien 219 die ahd. Bedeutung unsi-
cher, zumal noch eine überzeugende etymologi-
sche Deutung fehle. Doch ergibt sich eine ein-
wandfreie Etymologie, wenn man die Sippe von
einkimbi an aisl. kimbull ‚Bündel‘, nnorw. kim-
bel ‚großes Bündel; Haufen (aus Laub, Gras,
Heu)‘ anschließt. Das dazugehörige Verb aisl.
kimbla ‚etwas auf etwas häufen, zu etwas hinzu-
fügen‘ deutet dabei auf eine Grundbedeutung
‚Aufhäufung, Haufen‘ für ‚Bündel‘. Da auch die
ablautenden Wörter aisl. kum(b)l n. ‚Grabhü-
gel‘, nnorw. kymle, nschwed. kummbel, kummel
‚Haufen großer Steine‘ (runenschwed. kuml
‚Grabzeichen‘; vgl. shetl. kuml ‚Steinhaufen,
Erdhügel‘) zugehörig sein dürften und für die
ablautende Wz. *kimb- so eine Wz. ‚aufhäufen‘
angenommen werden kann, ergeben sich die
Substantive *kimba- n. oder *kimbi- m. ‚Hau-
fen, Hügel‘. Davon wurde ein denominales Verb
*kimbōn- ‚mit einem (Erd-)Haufen/(Grab-)
Hügel versehen, bestatten‘ gebildet und mit dem
Präfix bi- versehen (vgl. ahd. bitelban, bigra-
ban; s. d.), der Ausgangspunkt für bikimbida
‚Bestattung‘ und bikimbôt ‚bestattet‘, ‚Bestat-
tung‘ — der ahd. Glossator übersetzt gelegentlich
ein Adj. oder Part.Prät. des Lat. mit einem
Subst. (zur Ableitung der ida-Abstrakta aus ōn-
Verben s. Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III
§ 118, 4). Demgegenüber könnte einkimbi, so-
fern es sich um ein Adj. handelt, entweder eine
‚einzelne Bestattung habend‘ (K. Lippe münd-
lich) oder eher eine ‚einzigartige Bestattung ha-
bend‘ bedeuten.
Vries, Anord. et. Wb.² 309. 333 f.; Holthausen, Vgl.
Wb. d. Awestnord. 152. 165; Fritzner, Ordb. o. d. g.
norske sprog II, 282. 358; Hellquist, Svensk et. ordb.³
524; Georges, Ausführl. lat.-dt. Handwb. I, 2879.
Zur Zuordnung zu urgerm. *kimb- (Graff IV,
404 f.), das Pokorny 368 unter Vorbehalt als
Labialerweiterung der Wz. uridg. *gem- ‚grei-
fen, fassen, zusammenpressen, vollpacken‘ faßt
(zustimmend Fick III [Germ.]⁴ 37; Vries, A-
nord. et. Wb.², a. a. O.), s. Splett, Abrogans-Stu-
dien 219. Sofern auch die Sippe von ae. cumb
‚ein Hohlmaß‘ zugehörig ist, ist die Grundbe-
deutung der vorausgehenden Wz. *gembh- ‚wöl-
ben, auf- oder einwölben‘. Grimm, Dt. Gr.a II,
59 geht dafür von einem verloren gegangenen st.
Verb *kimban, *kamb, *kumbun aus (→
kumpf).