eintraftî f. īn-St., nur Gl. 1, 60, 15 K: ‚Ein-
fachheit, (Barjona)‘. Der hebräische PN Bario-
na ist nicht, wie K. Albers (Der lat. Wortschatz
des Abrogans, Diss. [Münster, 1956] s. v.) an-
nimmt, mit lat. baro ‚Tölpel‘ verwechselt wor-
den (zustimmend Ahd. Wb. III, 218), sondern
in auslegender Deutung von columba ‚Taube‘
her übersetzt (Splett, Abrogans-Studien 117 f.).
Der zweite Bestandteil -traftî ist wohl eine Ab-
leitung von treffan (s. d.), wodurch sich als Ba-
sis der Ableitung ein Adj. *eintraft ‚von einer
einzigen Art, einfach‘ ergibt; zum Bedeutungs-
wandel von ‚treffen‘ zu ‚Art‘ vgl. nhd. schlagen
und Menschenschlag. S. ein.
Die von Splett, a. a. O. und auch von Schade 129 ange-
nommene Bedeutung ‚Eintracht‘ für eintraftî läßt sich
kaum mit den Bedeutungen des Verbs *đrepan- be-
gründen. Allein aus mndd. entwē drepen ‚widerstrei-
ten‘ (Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I, 572) könnte man
auf eine Wendung *en een drepen ‚im Einklang sein‘
schließen (K. Lippe mündlich).
Splett, Ahd. Wb. I, 173. 1011; Starck-Wells 123; Graff
V, 530; Trübners Dt. Wb. II, 166 (s. v. Eintracht).
Nhd. Eintracht, das über mhd. (nur md.) eintraht
‚Übereinkunft, Absprache, Vertrag‘ auf mndd. ēn-
dracht, einer Ableitung von mndd. (over)ēndrāgen,
(over)ēndrēgen, älter över ēn, in ēn drāgen (mhd. über
ein tragen) ‚übereinkommen, -stimmen, sich vertra-
gen, beschließen, vereinbaren‘, zurückgeht, ist davon
zu trennen (Pfeifer, Et. Wb. 342 f.). Fern bleibt auch
ahd. diodraft (s. d.).