endînAWB n. a-St., nur Isid. 35, 9 dat. sg. an-
dine, 43, 3 dat. pl. -inum, Murb. H. 24, 9, 3
dat. pl. endinum: ‚Stirn, frons‘. Hinsichtlich
der Vokalquantität des Suffixes besteht Un-
klarheit. Länge des Suffixes -în ist nicht be-
legt, jedoch wahrscheinlich. W. Wilmanns (in
Kelle-Festschrift 145 f.) vergleicht die Flexion
mit dem hochalem. Typ Sg. eimberî, -înes,
-îne, -î ‚Gefäß‘ (s. d.), und Kluge, Nom.
Stammbildung³ § 57 verweist auf „diminutive
în-Bildungen“ wie ae. filmen ‚Häutchen‘ (fel-
ma ‚Haut‘), ae. clȳwen, mndd. klūwen, west-
fäl. klüen n. ‚Knäuel‘ (nach Kluge zu aind.
gláu- ‚Beule, Geschwulst‘; doch s. Mayrhofer,
Et. Wb. d. Altindoar. I, 511). Da die Annahme
einer Diminutivbildung bei einem Wort der Be-
deutung ‚Stirn‘ nicht sehr überzeugend ist und
semantisch auch keine substantivische Zugehö-
rigkeitsbildung nach Art von lat. vīcīnus
‚Nachbar‘ (vīcus ‚Häuserreihe, Straße‘), piscī-
na ‚Fischteich‘ (piscis ‚Fisch‘) vorliegen dürfte
— der Typ lat. vīcīnus, dem ahd. fingirî, mndd.
vingerîn n. ‚Fingerring‘ (fingar) als Zugehörig-
keitsbildung (nicht Diminutiv; so Kluge) zuzu-
ordnen ist, ist im Germ. kaum vertreten (s.
Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III § 95, 4) —,
handelt es sich am ehesten um die Substantivie-
rung eines Adj. des Typs got. ahmeins ‚geistig‘
(ahma), sunjeins ‚wahrhaft‘ (sunja ‚Wahrheit‘).
Urgerm. *anþīna-, eigtl. ‚sich auf das Ende
beziehend‘, weist dabei wie endi ‚Stirn‘ (s. d.)
auf einen in Opposition zur Akzentuierung des
Grundworts (urgerm. *anđija- < *anti̯ó-
[**H₂anti̯ó- ‚gegenüberstehend‘]) stehenden
vorurgerm. Akzent; → endi, enti.
Ahd. Wb. III, 282 (jedoch unter einem Lemma mit
endi; s. d.); Splett, Ahd. Wb. I, 183; Schützeichel⁴
102; Matzel, Unters. zur ahd. Isidor-Sippe 217 f. Zur
Benennung der Stirn nach einem hervortretenden
Merkmal s. A. Sieberer, Sprache 2 [1950—52], 114.