endiluz m. a-St., nur Gl. 1, 338, 6 (9. Jh.):
‚Stirn, frons‘. Das Wort ist wohl ein ursprl.
Kompositum, dessen Bildeweise der von ant-
lutti, antluzzi ‚Antlitz‘ (s. d.), eigtl. ‚was ge-
genüber der Gestalt oder dem Gesicht [des
Partners] liegt‘, entspricht; vgl. got. andaugi
‚Antlitz‘, ahd. antlizzi ‚dss.‘ (got. wlits ‚Ausse-
hen, Gestalt, Angesicht‘), gr. πρόσωπον ‚dss.‘
< *προτι-ωπ-ον ‚was gegenüber den Augen,
dem Anblick (des Partners) liegt‘ (Frisk, Gr. et.
Wb. II, 602 f.). Ist endiluz tatsächlich ebenso
gebildet, so deutet -luz möglicherweise auf ein
urgerm. *-lutta-, vorurgerm. *-ludno- — wie
bei ahd. skaz, nuz, roz u. a. (vgl. Schatz, Ahd.
Gr. § 179) ist das -z wohl als Affrikata [ts] zu
interpretieren (→ einluzlîcho, ferner *ebanlôt,
einlôt). Der erste Bestandteil ist dann aber
nicht unmittelbar mit ahd. endi ‚Stirn‘ iden-
tisch, sondern weist auf ein urgerm. Adv. *an-
þi oder *anþī ‚entgegen‘ (< vorurgerm.
Lok. Sg. *ánti bzw. Dat. Sg. *ántei̯? [**H₂ánti,
**H₂ántei̯]?); zur Akzentuierung der Wurzelsil-
be der Fortsetzung von uridg. *ánt-s
[**H₂ánt-s] ‚Vorderseite, Stirn‘ vgl. z. B. anord.
ann- ‚entgegen‘ (annlit ‚Antlitz‘); s. R. Lühr,
Mü. Stud. z. Spr.wiss. 38 (1979), 117 ff., beson-
ders 118 f. 138. — Ahd. Wb. III, 282; Splett, Ahd.
Wb. I, 183. 577; Starck-Wells 125.