fagên
Band III, Spalte 6
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fagên sw. v. III, nur Gl. 2, 126, 47 (geuaget
satisfactum): einer Bedingung Genüge tun,
entsprechen, satisfacere
. fagôn sw. v. II, nur
zwei Belege bei Otfrid: Gutes, Angenehmes
erweisen, sich erfreuen
1, 8, 22; 4, 26, 36 wóla
ward thia lébenta, thiu kínde nio ni fágeta
Freude ward den Lebenden, die sich niemals
an einem Kind erfreuten
; anders Kelle, Ot-
frid-Gl. 111: beistehen; im Ahd. Wb. zu fagên
gestellt; fágeta ist aber wohl Reimform zu lé-
benta, bereits von J. Schatz, Sievers-Festschrift
[1925], 355 als ōn-Verb bestimmt, das Formen
mit -e- zeigt; s. auch A. L. Lloyd, JEGP 60
[1961], 95; 63 [1964], 691 f.. Mhd. vagen
sw. v. willfahren, gehorsam sein. gifagôn
sw. v. II, nur in vorwiegend bair. Gl. (1. Beleg
9./10. Jh., sonst 11. Jh.): Genüge tun, willfah-
ren, befriedigen, satisfacere
.

Ahd. Wb. III, 484 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 218; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 241; Schützeichel⁵ 127; Starck-Wells
136; Graff III, 420; Schade 157; Raven, Schw. Verben
d. Ahd. II, 37 (doch gehört der Glossenbeleg zu ahd.
fagên und nicht zu ahd. gifagôn, da die Hs. o der ôn-
Verben bewahrt; ebenso bleibt Gl. 1, 141, 32 Pa fagon-
ti, Kb fakonti facundia fern); Lexer III, 4; Benecke
III, 201. Schatz, Ahd. Gr. § 493.

Die ōn-Verben sind o-stufige deverbale Ablei-
tungen vom st. Verb V gifehan (sich) freuen <
urgerm. *feχe/a-, das eine Entsprechung in ae.
gefēon sich freuen hat, dagegen folgt o-stufiges
fagên dem Typ ahd. sagên < urgerm. *saa-/
saa- < *saa-/saa- < uridg. *sok-ē-e/o-
[**sok-eH₁-e/o-]; Lühr, Egill 93 f. 59 f.).

Grammatischen Wechsel zeigt got. faheþs froh
< *faχaiþa-, gafehaba adv. anständig (adj.
*gafehs) und das wohl denominale sw. Verb der
I. Kl. got. fullafahjan zufriedenstellen, willfah-
ren
, neben dem im Urgerm. wahrscheinlich ein
st. Verb der VI. Kl. *faχe/a- (< vorurgerm.
*-e/o-) bestanden hat ( gifago).

Wißmann, Nomina Postverb. 14. 30; Krahe-Meid,
Germ. Sprachwiss. III, 249; Seebold, Germ. st. Verben
189; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 201; Torp, Ny-
norsk et. ordb. 92; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 135. 180;
Lehmann, Gothic Et. Dict. F-3; LIV² 467.

Zur Etymologie s. fagar(i).

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