farhilî(n)
Volume III, Column 68
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farhilî(n)AWB n. a-St., nur in Gl.: Ferkel, por-
cellus, porciculus, porculus
Var.: v-, u-; -er-;
-k-; -elin, -lin; verle (13. Jh.; zum h-Schwund
s. Schatz, Ahd. Wb. § 239 und vgl. mhd. ver-
lîn, verl; Lexer III, 127). Mhd. verhelîn,
verkelîn, verhel, verkel, nhd. Ferkel.

Obgleich keine Entsprechungen dieser typisch
hochdt. Diminutivbildung auf -(i)lîn ( -ilîn)
zu ahd. farah, farh (s. d.) in den anderen germ.
Sprachen vorkommen, sind anders gebildete Di-
minutive belegt: mndd. verken, mndl. varken,
verken, nndl. varken. Problematisch ist bei die-
sen Wörtern wie auch bei mhd. verkel(în), nhd.
Ferkel das -k-, da das Grundwort auf urgerm.
*farχ- zurückgeht.

Bei den ndd. und ndl. Wörtern ist das -k- wohl
nicht aus dem ursprl. stammauslautenden -h
entstanden (zu den Versuchen, das -k- auf diese
Weise zu erklären, vgl. W. J. J. Pijnenburg,
Sprachwissenschaft 10 [1985], 359 f.), sondern
gehört wahrscheinlich zum ndd. und ndl. Dimi-
nutivsuffix -kīn (verken, varken < *farh[i]kīn;
weniger wahrscheinlich < *farh-ka-īn nach
Vries, Ndls. et. wb. 764 f.).

Dagegen ist in den hochdt. Wörtern das ursprl.
-h, mhd. -ch, wahrscheinlich im Silbenanlaut zu
-k- geworden wie bei nhd. kein (< dehein oder
nehein; dehein), dürkel neben durch (
duruh) usw. (vgl. Kluge²¹ 193; Paul, Mhd. Gr.²³
§ 140 Anm. 4).

Nach Pijnenburg, a. a. O. 359 ff. gehört das hochdt.
-k- auch zu einem Diminutivsuffix u. zwar -inch(i)-
lî(n) mit den Varianten -kilîn und -chlîn ( -inklîn
und *anetinkli). Während mhd. verhelîn auf *farh-ilîn
zurückgeht, führt er mhd. verkelîn auf *far(h)-chilîn
zurück. Dagegen spricht nur, daß eine Suffixvariante
-chilîn oder -kilîn höchst selten vorkommt (Pijnen-
burg kann nur hunkilin [Gl. 3, 86, 69 neben mehreren
anderen Varianten] anführen [ huoni(n)klîn]) und
daß neben mhd. verkelîn keine zu erwartenden ahd.
und mhd. Varianten wie *farichlîn, *vereklîn oder so-
gar *farinchilî(n) belegt sind.

Ahd. Wb. III, 625 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 210; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 247; Starck-Wells 141. 807; Schützei-
chel, Glossenwortschatz III, 64 f.; Graff III, 681; Scha-
de 164; Lexer III, 127; Benecke III, 272; Götz, Lat.-
ahd.-nhd. Wb. 500 (porcellus, porciculus, porculus);
Dt. Wb. III, 1530 f.; Kluge²¹ 193; Kluge²⁴ 286; Pfei-
fer, Et. Wb.² 336; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb.
I, 1, 703; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. V, 241; Ver-
dam, Mndl. handwb. 642; Franck, Et. wb. d. ndl. taal²
723 f.; Vries, Ndls. et. wb. 764 f.

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