fiorhahi
Volume III, Column 276
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fiorhahi adj. oder n. ja-St., nur Gl. 3, 2, 9
(8. Jh.): quadrus. Weder die Bildung noch die
Bed. des ahd. Wortes ist sicher. An dieser
Gl.stelle steht quadrus wohl für quadrum
Quader(stein) (wie auch Gl. 3, 393, 60: qua-
drus : quaderstein), aber der Glossator hat es
viell. als adj. viereckig verstanden. Der erste
Bestandteil ist fior vier (s. d.), aber der zweite
läßt sich auf verschiedene Weise deuten.

Wenn das Wort hâho Gl. 3, 657, 4 tatsächlich
Haken bedeutet, wäre fior-hâhi anzusetzen,
das in mndl. vierhoeckich viereckig, vierhoeck
quadratum, quadrum (zu mndl. hoec Haken,
Ecke, Winkel
) Parallelen hätte (vgl. Verwijs-
Verdam, Mndl. wb. IX, 451). Sowohl Bed. als
auch Herkunft von hâho sind aber höchst unsi-
cher; das lat. Lemma carpentus (= carpentum?)
hat sonst nichts mit einem Haken zu tun ( hâ-
ho
). Möglicherweise könnte -hahi für *-hchi
geschrieben sein (vgl. in derselben Hs. muuheo
latro; mûcho²) und mit as. hako, hōk Ha-
ken
verwandt sein, aber die ahd. Wörter für
Haken setzen sonst geminiertes -kk- (< *-gg-)
voraus ( hâg(g)o, hâcko).

Der zweite Bestandteil könnte auch -hi sein,
denn in dieser Hs. wird auch sonst ein h- vorge-
setzt (vgl. hahir für ahir spica[s] 2, 25 und s.
Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 152). Dieses -hi wäre auf
die idg. Wz. *a- scharf, spitz, kantig zurück-
zuführen ( agana, ah¹, horn, egga). Im Ahd.
kommt ah zwar nur in der Bed. Ähre, spica
vor, aber diese frühe Hs. hätte ein altes Wort
bewahren können; zur Bed. vgl. ahd. egge Ek-
ke, Spitze, Kante
.

Jedenfalls kann -ahi nicht das Nominalsuffix
-hi sein, das immer eine kollektive Bed. hat (
-ahi).

Ahd. Wb. III, 896; Splett, Ahd. Wb. I, 236; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 266; Starck-Wells 154; Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 175; Seebold, ChWdW8 128;
Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 543 (quadrum).

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