fizzil
Band III, Spalte 338
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fizzilAWB adj., nur in Gl. 2, 709, 5 (11. Jh., bico-
lor : fixzzelaz nom. sg.n.): scheckig, gefleckt,
bicolor
. Das Neutrum ist wohl durch das in
Ellipse stehende Wort (h)ros n. Pferd bedingt
(vgl. Gl. 3, 79, 3 vizzeluech ros Pferd mit weiß-
scheckigen Fesseln
). Für die von E. Schwent-
ner, Zfvgl. Spr. 72 (1955), 238 im Anschluß an
K. Müllenhoff, ZfdA. 23 (1879), 162 ange-
nommene Verschreibung aus *fizzeluehaz gibt
es keine hinreichenden Gründe. Der Eintrag
in Lexer III, 383 (vizzel gefleckt, bicolor)
entfällt, da es sich um denselben Glossenbeleg
handelt.

Ahd. Wb. III, 936; Splett, Ahd. Wb. I, 240; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 298; Starck-Wells 162; Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 191; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb.
73 (bicolor).

In anderen westgerm. Sprachen findet sich das
Wort nur als Vorderglied von Possessivkompo-
sita: as. fitil-fōt weiße Füße habend; ae. fitel-
fōta weiße Füße habend, ne. fitel-foot Beiwort
des Hasen: < urgerm. *fitila-.

Außer als ahd. Glossenbeleg begegnet das Sim-
plex noch in der Historia Langobardorum 1, 24
des Paulus Diaconus: Fetilae sunt equae, quas si-
milatis Weißfesselig sind die Stuten, denen ihr
gleicht
(als Anspielung auf die weißen Beinbin-
den der langob. Stammestracht). Doch zeigt die
fehlende Verschiebung des Dentals in fetilae,
daß es sich hier um kein langob. Wort handelt.
Vielmehr wurde germ. *fetilus auf einer frühe-
ren Stufe als Fachwort der Hippologie ins Lat.
entlehnt (zur Problematik s. N. Wagner, ZfdA.
111 [1982], 243255, bes. 245 und Anm. 11).
Bruckner (Spr. d. Langob. § 88 Anm. 2) erklärt
das e anstelle von /i/ im entlehnten fetilae
durch den Einfluß von ähnlichem lat. petilus (
fizzilfêh), doch hat N. Wagner (BN N.F. 14
[1979], 467 f. und Fn. 25) gezeigt, daß e
graphisch ein offenes vertreten kann (wie auch
in PN Stelico neben Stilicho).

Holthausen, As. Wb. 20; Wadstein, Kl. as. Spr.denkm.
240; Holthausen, Ae. et. Wb. 106; Bosworth-Toller,
AS Dict. Suppl. 222; ME Dict. E-F, 597; OED² V,
976. Gallée, Vorstud. z. e. andd. Wb. 75.

Der genaue Bedeutungsansatz von germ. *fitila-
ist schwierig. Wegen lat. bicolor nimmt man eine
Bedeutung scheckig, gefleckt an, die Bedeu-
tung weiß dagegen läßt sich aus den Komp.
fizzil-fêh weißscheckig (s. d.), as. fitil-fōt, ae.
fitel-fōta weiße Füße habend ableiten. Anders
als Grimm (Dt. Wb. III, 1695) und Lexer (III,
383) annehmen, kann fizzil- so kein nur verstär-
kendes Element sein.

Abzulehnen ist auch K. Müllenhoffs (ZfdA. 23 [1879],
161) und F. Kauffmanns (ZfdPh. 40 [1908], 395) Be-
stimmung von ahd. fizzil als Nebenform von Fessel.
Abgesehen davon, daß dieses Wort erst im Mhd. be-
legt ist, fehlt eine Begründung für den Wurzelvokal i
gegenüber e. Wieder anders J. Fourquet, ZfdA. 83
(1951), 15: gestiefelt.

F. van der Rhee, Romanobarbarica 5 (1980), 280282;
Onesti, Vest. longob. 80 f.

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