flôdar m.n.(?) a-St., nur bei Notker (dat. sg.
flôdere): ‚Regenguß, stark herabtropfendes
Wasser‘. — Mhd. vlôder, vlûder st.n.m.f. ‚das
Fließen, Fluten, Gerinne einer Mühle‘, ält.
nhd. Fluder n. ‚Gerinne‘ und mdartl. bad.,
schwäb. fluder ‚Gerinne (der Mühle)‘, schles.
floder, fluder ‚Wasserrinne, Gerinne an der
Schleuse von Teichen‘.
Ahd. Wb. III, 991; Splett, Ahd. Wb. I, 244; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 302; Schützeichel⁵ 136; Sehrt-Leg-
ner, Notker-Wortschatz 55; Sehrt, Notker-Gl. 182;
Graff III, 754; Schade 206; Lexer III, 410; Benecke
III, 353; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 270 (roscidus [i.
aquosus] fluor); Dt. Wb. III, 1836. — Ochs, Bad. Wb.
II, 185; Fischer, Schwäb. Wb. II, 1591; Mitzka, Schles.
Wb. I, 327.
Da die ô-Graphie bei Notker für einen ursprl.
Diphthong *au (s. Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 45) und
nicht für *ō spricht, setzt das Wort eine Vor-
form *flawþra- < vorurgerm. *plou̯-tro-, eine
Ableitung der in ahd. flewen vorliegenden Wz.
uridg. *pleu̯- ‚rinnen (und rennen), fließen,
schwimmen, schwemmen, gießen‘ usw. voraus.
Es liegt die gleiche Vorstellung wie im Falle von
lat. pluere (meist unpersönlich pluit) ‚regnen‘,
eigtl. ‚[vor Wasser] schwimmen‘, vor (→ fle-
wen).