flamma
Band III, Spalte 350
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flamma f. n-St., nur in Gl. des 10. und
12. Jh.s: Flamme, Feuer, flamma, ignis. Das
aus dem Lat. entlehnte Wort glossiert lediglich
dreimal lat. flamma (Gl. 2, 732, 13. 733, 47 und
Gl. 3, 211, 18 [SH B]), sechsmal ist ahd. loug
m. Feuer, Flamme dem lat. Wort zugeordnet
(z. B. Gl. 1, 148, 29. 389, 5; 3, 680, 59), einmal
auch ahd. blic Glanz, Strahl (Gl. 2, 657, 44).
Beleglage und fehlende Ableitungen von flam-
ma zeigen, daß das Subst. im Ahd. noch als
fremder Bestandteil des Wortschatzes galt.
Mhd. vlamme st. sw. f. (das Subst. bildet die
Ableitungsbasis von vlammelich feurig, flam-
mend
und vlammic flammig, nhd. -flammig
sowie verbalem vlammen, nhd. flammen hell
leuchten, lodern, flammen
), vlam sw. m., nhd.
Flamme (auch für angebetete weibl. Person,
Freundin
). Die seit mhd. Zeit neben den fem.
auftretenden mask. Formen sind nach dem
mask. Genus von ahd., mhd. louc gebildet.
Dialektal hat sich das mask. Genus bis in die
Neuzeit erhalten (vgl. Kluge²¹ 201).

Ahd. Wb. III, 941; Splett, Ahd. Wb. I, 1216; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 298; Starck-Wells 162; Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 195 f.; Schade 202; Lexer III,
386; Benecke III, 336; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 238
(flamma); Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 268 (flamma).
313 (ignis); Dt. Wb. III, 1712 ff.; Kluge²¹ 201; Klu-
ge²⁴ 298; Pfeifer, Et. Wb.² 350; Frings, Germania Ro-
mana II, 255 f.

Lat. flamma ist zu verschiedenen Zeiten und an
verschiedenen Orten entlehnt worden. Der älte-
ste Beleg im Westgerm. findet sich in den
aostndfrk. Psalmenfragmenten aus dem 9. Jh.:
72, 21 dat. sg. flammun inflammatum. Dann be-
gegnet das Wort erst wieder in mndd. vlamme f.
Flamme, Feuer, Licht; mndl. vlamme, vlam
Flamme, nndl. vlam dss.; nostfries. flamma,
flam Flamme (auch in übertr. Bed. für eine auf-
brausende, jähzornige Person). Me. flaume,
flaumbe, flambe, flamme, flame, ne. flame
Flamme, Glanz (übertr.: angebetete weibl.
Person, Freundin
) gehen auf afrz. flambe, flam-
me zurück. Schwed. flamma, dän. flamme sind
dagegen durch dt. Vermittlung in das Nord-
germ. gelangt.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 738; Helten,
Aostndfrk. Psalmenfrg. 99; Kyes, Dict. of O. Low and
C. Franc. Ps. 26; Verdam, Mndl. handwb. 718; Franck,
Et. wb. d. ndl. taal² 746; Vries, Ndls. et. wb. 788;
Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. I, 499;
Dijkstra, Friesch Wb. I, 363; ME Dict. E-F, 606 f.;
OED² V, 998 ff.; Oxf. Dict. of Engl. Et. 359; Falk-
Torp, Norw.-dän. et. Wb. 232; Ordb. o. d. danske
sprog IV, 1148 ff.; Torp, Nynorsk et. ordb. 115; Sven-
ska akad. ordb. F-755 ff.

Das lat. Subst. flamma < *flag-mā < uridg.
*bhleg-mā [**bhleg-maH₂] weist wie ahd. blek-
ken blitzen, glänzen < urgerm. *lakjan < ur-
idg. *bhlogée/o- auf eine Wz. uridg. *bhleg-.
Weiteres blecken.

Walde-Pokorny II, 214 f.; Pokorny 124 f.; LIV² 89;
Boisacq, Dict. ét. gr.⁴ 1029; Frisk, Gr. et. Wb. II,
1022 ff.; Chantraine, Dict. ét. gr. 1208 ff. R. Pfister,
Mü. Stud. z. Spr.wiss. 25 (1969), 91 f.

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