fuoga
Band III, Spalte 630
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fuogaAWB f. ō-St., nur Gl. 4, 141, 63 (13. Jh.):
Geschicklichkeit. In der Verbindung cleine
fuga glossiert das Wort lat. experientia, wes-
halb im Ahd. Wb. III, 1334 ein Bedeutungsan-
satz Geschicklichkeit? erwogen wird, die
Grundvorstellung wäre dann Stelle, wo zwei
Teile zusammengefügt sind
; vgl. die Bedeu-
tungen im Mhd. Mhd. vuoge st.f. Zusam-
menfügung, feste Vereinigung, Fuge; Schick-
lichkeit, passende Gelegenheit, gebührende
Weise, Wohlanständigkeit, Festsetzung, Ge-
schicklichkeit, Kunstfertigkeit, Bewerkstelli-
gung, Zutun
, nhd. Fuge f. mit Bedeutungsver-
engung zu Ritze, Verbindungslinie zwischen
zusammengehörigen Bauteilen
, also Verbin-
dungsstelle zwischen festen Gegenständen wie
Holz, Mauern
. Dagegen setzt das Mask. nhd.
Fug Berechtigung, Zuständigkeit, das im
heutigen Dt. nur noch in der Verbindung mit
Fug und Recht vorkommt, zusammen mit sei-
nem Gegenwort Unfug die bei mhd. vuoc,
vouges m. (Schicklichkeit, passende Gelegen-
heit, Kunstfertigkeit
) und vuoge f. belegte Be-
deutung Angemessenheit, Schicklichkeit fort.

Splett, Ahd. Wb. I, 273; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 338;
Starck-Wells 183; Schützeichel, Glossenwortschatz III,
329; Schade 232; Lexer III, 571 f.; Benecke III, 437.
439 f.; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 143. 312 (unter den
lat. Lemmata coniunctio bzw. iunctura nur die Ablei-
tung fgung); Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 242 (expe-
rientia); Dt. Wb. IV, 1, 1, 378 ff. (hier jedoch als Ab-
leitung von dem Prät. der Vorform von goth. fagan,
ahd. fakan
aufgefaßt); Kluge²¹ 223; Kluge²⁴ 320;
Pfeifer, Et. Wb.² 382.

Ahd. fuoga entsprechen: mndd. vȫge, vōge f.
Päßlichkeit, Schicklichkeit, schickliches Be-
nehmen, geeignete Weise; Billigkeit, Berechti-
gung, Gelegenheit, passender Ausweg, Mittel
und Wege
(vgl. auch mndd. recht unde vȫge
Fug und Recht, in de vȫge vallen sich fügen);
mndl. voege, voge, vuege, voige f. (auch voech,
voich, vooch m.), nndl. voeg Fügung, Ord-
nung, Regel, Geschicklichkeit
. Die Vorform
*fōō- ist wohl eine Rückbildung von dem west-
germ. Verb *fōijan- fügen ( fuogen), da das
Verb früher als das Substantiv bezeugt ist und
eine weitere Verbreitung hat.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 759; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. V, 293 f.; Verdam, Mndl.
handwb. 723 f.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 753;
Vries, Ndls. et. wb. 796. Darms, Schwäher und
Schwager 265.

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