furkula
Band III, Spalte 674
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furkula f. ō- oder n-St., nur in Monseer Gl.
des 12.-14. Jh.s: Haken, uncinus Var.: uurc-,
urc-, usc-; verschrieben: surcula, wicla. Belegt
ist nur der Nom. Sg. Das ahd. Wort wurde aus
lat. furcula f. kleine Gabel, gabelförmige Stüt-
ze, Engpaß
entlehnt. Es glossiert lat. uncīnus
Haken, Widerhaken, eine Rückbildung zu
uncnātus durch Haken verklammert (vgl.
Leumann, Lat. Laut- u. Formenlehre 225a),
nicht aber lat. furcula, das im Ahd. durch gart-
gabala ( gabala) wiedergegeben wird. Mhd.
furkel sw. f., nhd. veralt. u. mdartl. Furkel, For-
kel. Mdartl. ist das Wort vorwiegend im süddt.
Raum, der Schweiz und Luxemburg anzutref-
fen: schweiz. furkle Gabel in der Landwirt-
schaft, Wäschestütze, Gabelstecken bei Zäu-
nen zum Tragen der Querstangen
, bair. furkel
Gabelstecken, steir. furkel dreieckige Egge
mit hölzernen, ungleich langen Zähnen
, bad.
furkel Gabel zum Aufladen von Garben, Mist-
gabel, Hackwerkzeug mit mehreren Zinken
,
tirol. furggl Gerät in Form einer Gabel, rhein-
u. moselfrk. furkel, forkel, firkel, ferkel Ga-
belholz, gabelförmige Holzarme am Wagen
oder Pflug
, luxemb. fiirkel Strebe des Lang-
baumes am Wagen, Vorderteil des Pfluges

(nach Frings, Germania Romana II, 262 sind
die Formen mit e oder i in der Wurzelsilbe von
lat. ferculum Tragbahre beeinflußt); geogra-
phisch reicht die Gerätebezeichnung bis in den
mitteldt. Sprachraum wie obersächs. forkel
Rechen, Teil des Rechens zeigt.

Ahd. Wb. III, 1405 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 277; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 348; Starck-Wells 187. 813; Schützei-
chel, Glossenwortschatz III, 360; Graff III, 685; Lexer
III, 602; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 626 (uncinus);
Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 686 (uncinus); Dt. Wb. III,
1897; IV, 1, 1, 757 f.; Hirt, Et. d. nhd. Spr.² 153.

Schweiz. Id. I, 1012 f.; Ochs, Bad. Wb. II, 260;
Schmeller, Bayer. Wb.² I, 756; Schatz, Wb. d. tirol.
Mdaa. I, 196; Unger-Khull, Steir. Wortschatz 260; Lu-
xemb. Wb. I, 108; Müller, Rhein. Wb. III, 918; Mül-
ler-Fraureuth, Wb. d. obersächs. Mdaa. I, 351; Frings-
Große, Wb. d. obersächs. Mdaa. I, 702 (Furchel); III,
453 (Rechenfurchel); Frings, Germania Romana II,
262 f.

Die Bedeutungen Engpaß und gabelförmige Stütze
haben sich vor allem im Galloroman. erhalten, wobei
die Bedeutung Engpaß in Ortsnamen des Wallis zu
finden ist. Die Gerätebezeichnung ist fortgesetzt in
aprov. forcola und it. forcola gegabelter Ruderpflock.

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