gêl
Volume IV, Column 137
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gêl ? nur Gl. 3,362,62 (Jd): pugillus
ist nicht gedeutet (Ahd. Wb. 4, 197; Starck-
Wells 196). Die Deutung als *gihēl (Stein-
meyer, Anm. z. Stelle) oder *giheil (Splett,
Ahd. Wb. 1, 370 voll; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 4, 232 f. Handvoll) ist un-
wahrscheinlich, denn erstens bedeutet ahd.
heil nie voll und zweitens würde man ein
Subst. *giheili erwarten (die Definition voll
bei Splett ist sicher nicht richtig).

Es gibt aber eine mögliche Erklärung. In an-
deren Gl. wird pugillus durch goufana, goufa
(s. d.) glossiert, Wörter, die mit aisl. gaupn
hohle Hand verwandt sind und wohl mit lit.
iùpsnis etwas weniger als eine Handvoll
zur idg. Wz. heH- gähnen, klaffen gehö-
ren (Pokorny 449; Vries, Anord. et. Wb.²
159; Fraenkel, Lit. et. Wb. 1315; Persson
1912: 835 f.). Diese (zwar umstrittene) Etym.
setzt eine Grundbedeutung Hand mit einer
Höhlung, die gefüllt werden kann
voraus.
Eine parallele Bildung wäre vorurgerm.
*hl-no- zu einer l-Erweiterung der idg. Wz.
*heh₂-, *heh₂- gähnen, klaffen (Pokorny
420; vgl. aisl. geil Hohlweg, gil Spalte,
Kluft
; ahd./mhd. gl hernia) mit *-no-
Suffix (vgl. Wilmanns [190630] 1967: 2,
§ 234 ff.) > germ. *lla > gl hohle Hand.
Diese Deutung ist aber höchst unsicher, denn
das Wort hat keine germ. oder außergerm.
Entsprechungen.

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