gansên* sw. v. III, nur in Gl. 2,660,67
(11. Jh., bair.) in Geheimschrift g:ns:n . al-
bescere: ‚weiß werden; albescere‘. Die
Schreibung g:ns:n legt eine Auflösung gan-
san nahe (StSGl 2, 660). Diese Schreibung
läßt sich am ehesten durch Übertragung der
Endung -an der st. Verben auf die sw. Ver-
ben der III. Klasse in bair. Glossen erklären
(vgl. Braune-Reiffenstein 2004: § 314; Schatz
1907: § 150; von Velthuis 1878: 95 wird das
Verb fälschlicherweise als sw. Verb der I.
Klasse eingeordnet). Das Verb ist mit ingres-
siv-inchoativer Bedeutung von ahd. gans
‚Gans‘ (s. d.) abgeleitet. Ahd. gansên* ist
dabei eine Lehnschöpfung nach dem Muster
lat. albus ‚(grau-)weiß‘ : albescere ‚weiß,
hell werden, grauen [vom Tageslicht]‘, wo-
bei die Gans wegen ihrer hellen Federn mit
der Vorstellung ‚weiß‘ assoziiert wurde (vgl.
die Wendung ‚der Tag graute‘).
Ahd. Wb. 4, 98; Splett, Ahd. Wb. 1, 286; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 356; Schützeichel⁶ 129; Starck-Wells 191;
Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 393; Bergmann-
Stricker, Katalog Nr. 634; Graff 4, 221; Götz, Lat.-
ahd.-nhd. Wb. 29 (albescere). — Raven 1963—67: 2, 217;
Krahe-Meid 1969: 3, § 185, 3bβ.