gartwurz, gertwurz
Band IV, Spalte 97
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gartwurzAWB, gertwurz f. i-St.; gart-AWB, gert-
wurza
f. n-St., nur in Gl. seit dem 9. Jh.:
Eberreis; abrotanum (Artemisia Abrotanum
L.; vgl. Marzell [194358] 2000: 1, 412 ff.);
einmal ist gertwurza wohl auf das Tausend-
güldenkraut
(Erythraea Centaurium Pers.)
übertragen: Gl. 3,557,6 (14. Jh.) febrifuga:
stabwrtze oder gertwrze (vgl. Marzell,
a. a. O. 2, 321 ff.). Mhd. gart-, gertwurz;
vgl. nhd. veraltet gartenwurz (Dt. Wb. 4,
1416).

Bei diesen Belegen ist gart- zu gart¹ Gerte
(s. d.) und gert- zu gerta dss. (s. d.) zu stel-
len mit Bezug auf den aufrechten, gerten-
ähnlichen Wuchs der Pfl. ... Die häufige
Umdeutung auf Garten ist sehr begreiflich,
da das Eberreis bei uns ausschließlich im
Garten wächst
(Marzell, a. a. O. 1, 416).
Dagegen ist bei den Belegen Gl. 4,10,63
(9. Jh.) kar[t]uur[z] : [h]olus (Garten-)Ge-
müse, Kraut
und 5,27,17 (9. Jh.) gen.pl.
gar[t]uurcio pfalancun : olerum der erste
Bestandteil zu gart² Garten (s. d.) zu stel-
len. Gl. 3,567,25 (14. Jh.) ist gertwrze tu-
bricula
viell. Verschreibung für ertwrz (das
in einer anderen Hs. vorkommt) Alpenveil-
chen
(Cyclamen europaeum L.); vgl. Mar-
zell, a. a. O. 1, 1282 ff.

Ahd. Wb. 4, 125. 237 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 289 f.
1163; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 359. 367; Schützei-
chel⁶ 130. 133; Starck-Wells 193. 198. XLI; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 3, 408. 445 f.; Graff 1,
1050 (1051 unrichtig); Lexer 1, 741. 888; Götz, Lat.-
ahd.-nhd. Wb. 3 (abrotanus, -um). 258 (febrifuga).
680 (tuber, tubricula); Dt. Wb. 5, 3734 (Gertwurz).
E. Björkman, ZDW 3 (1902), 287.

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