glîan
Band IV, Spalte 488
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glîan st. v. I, nur in Gl. 2,12,8
(3.pl.ind.präs.) glifent . pipant (10. Jh.,
alem./obd./frk.): piepen [von Vögeln]; pipa-
re
. In der Hs. findet sich die Schreibung gli-
fent, die für glifent steht, wie mehrmals in
dieser Hs. (vgl. etwa Gl. 2,12,2: fslot für
fslot). Das -f- ist ein fälschlicherweise in das
Wort und damit in den Haupttext geratenes
francisce auf deutsch (W. Beck mündlich).
Mhd. glîen schreien, nhd. nur dial., vgl.
schweiz. gleien gellend schreien, vorarlb.
gleien gellend, durchdringend schreien,
bair. gleien schreien.

Ahd. Wb. 4, 305; Splett, Ahd. Wb. 1, 309; Schützei-
chel⁶ 135; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 479; Starck-Wells
231; Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 474; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 112; Lexer 1, 1033; Götz,
Lat.-ahd.-nhd. Wb. 492 (pip[i]are). Schweiz. Id. 2,
585; Jutz, Vorarlberg. Wb. 1, 1198; Schmeller, Bayer.
Wb.² 1, 969. Riecke 1996: 108.

Ahd. glîan < urgerm. *līe/a- hat in den an-
deren germ. sowie in den idg. Sprachen kei-
ne Verwandten. Eine Anschlußmöglichkeit
ist aber die Verbalwurzel uridg. *ghel- ru-
fen, schreien
( gellan), wenn man in ur-
germ. *līe/a- < *ghle-e/o- eine nur hier be-
legte Erweiterung mit *-e- sieht (zu diesem
Bildetyp vgl. uridg. *her- strahlen, schei-
nen, sehen
: *hre- ds.; grîs; uridg.
*bher[h₁]- aufwallen : *bhr-e- ds.;
brîo).

Seebold, Germ. st. Verben 230; Walde-Pokorny 1,
628; Pokorny 428.

S. gellan, gllôn.

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