goltwurzAWB mhd. st. f., nur in Gl. des 13.
und 14. Jh.s: ‚Schellkraut; celidonium‘ (Che-
lidonium maius L.; wegen der goldgelben
Blüten und des gelben Milchsafts; vgl. Mar-
zell [1943—58] 2000: 1, 923 ff. bes. 925); ‚af-
fodillus = Gelber Affodill‘ (Asphodeline lu-
tea Rchb. = Asphodelus luteus L.; wegen der
goldgelben Blüten) oder ‚Türkenbund-Lilie‘
(Lilium martagon L.; wegen der goldgelben
Zwiebel). Diese zwei Pflanzen wurden oft
nicht scharf getrennt; vgl. Marzell, a. a. O. 1,
474 ff., bes. 475; 2, 1300 ff., bes. 1302).
Einmal glossiert es coconidium (= coccogni-
dium), das gewöhnlich den ‚Seidelbast‘
(Daphne Mezereum L.) bezeichnet; auch die
Gl. līthere, die unmittelbar vor goltwrz steht,
ist wohl als cilintbere zu lesen, eine beliebte
Bezeichnung für den Seidelbast (vgl. Mar-
zell, a. a. O. 2, 29 ff.). Diese Pflanze hat aber
nichts Gelbes an sich und heißt sonst nie
goldwurz (oder -krût); dazu hat eine andere
Hs. spinwrz ł springwrz, Bezeichnungen, die
gewöhnlich für die ‚Spring-Wolfsmilch‘
(Euphorbia lathyris L.) gebraucht werden
(Marzell, a. a. O. 2, 382 ff.). Wenigstens
einmal heißt eine Pflanze der Euphorbia-
Gattung mdartl. goldkräut „Etwa weil die
Blütenstände mancher Arten goldgrün
schimmern“ (Marzell, a. a. O. 2, 374). Wahr-
scheinlich hat eine Verwechslung dieser
Pflanzen stattgefunden (vgl. Mlat. Wb. 2,
762), wie auch sonst (vgl. Marzell, a. a. O. 2,
31: coconidium: zegeling, springkorn
[1482]), vielleicht wegen der Verwendung
der Beeren der beiden Pflanzen als starkes
Abführmittel (vgl. Marzell, a. a. O. 2, 41). —
Nhd. (veraltet) Goldwurz; mndd. goltwort;
mndl. goutwortel.

Ahd. Wb. 4, 326; Splett, Ahd. Wb. 1, 312. 1164; Köb-
ler, Wb. d. ahd. Spr. 482; Starck-Wells 233; Schützei-
chel, Glossenwortschatz 4, 1; Lexer 1, 1051; Götz,
Lat.-ahd.-nhd. Wb. 26 (affodilus). 101 (chelidonia).
110 (coc[c]onidium); Dt. Wb. 8, 868. — Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 133; Schiller-Lüb-
ben, Mndd. Wb. 2, 132; Verwijs-Verdam, Mndl. wb.
2, 2085.

S. gold, wurz.