gougarari
Band IV, Spalte 552
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gougarari ? nur Gl. 2,325,27 (12. Jh.),
ist unklar. Nach StSGl glossiert es curiosita-
te. Starck-Wells 235 deuten es als gougalari
(mit Fragezeichen; vgl. auch Mitscherling
1980: 73); Schützeichel, Glossenwortschatz
4, 11 setzt gougarari an, das er als Umher-
schweifender
definiert aber weder Gauk-
ler
noch Umherschweifender paßt zum lat.
Lemma curiositate. Die Gl.stelle gehört zu
Hieronymus, Ep. XXI, 119,7 und handelt
vom Turmbau zu Babel: ... volentes curiosi-
tate non licita in ipsius (sc. dei) alta penetra-
re. Nach dem Ahd. Wb. 4, 373 wäre gouga-
lari zu lesen, aber zu volentes zu stellen er-
weitert u. bestimmt durch curiositate non li-
cita ... : der Turmbau als unfrommes Blend-
werk
. Gegen diese an sich etwas fragliche
Deutung spricht auch die Tatsache, daß
*gougalari Sg., volentes Pl. ist.

Der Ansatz einer -ri-Bildung ist also frag-
lich. Viell. ist gougarari für *gougarani ver-
schrieben, Dat.Sg. von *gougaran m. i-St.,
einer n-Ableitung von gougarôn (s. d.). Zur
Bildung s. Wilmanns [190630] 1967: 2,
§ 234 ff. und vgl. ahd. aran Ernte, trahan
Träne, lougan Verneinung usw. Als
Glosse zu curiositate (non licita) bedeutet es
etwa Vorwitz, dreistes, ausgelassenes Be-
nehmen
(vgl. Diefenbach, Gl. lat.-germ. 163
curiositas: fürwitz, vorwitzigkeit; curiosus:
vermessen). Da das Wort, das wohl in der
Vorlage der Gl. stand, dem Schreiber des
12. Jh.s offenbar unbekannt war, hätte er es
leicht mit einer Ableitung auf -ri verwech-
seln können (Assimilation an das vorherge-
hende -r- wäre auch möglich).

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