griozruobaAWB f. ō- oder n-St., nur Gl. in
Hs. Rom, Chigi H V 165 (2. Drittel des
11. Jh.s; s. H. Pyritz, ZDA 68 [1931], 215,
8): ‚Gartenrauke(?); eruca‘ (Eruca sativa
Lam.). Zur Deutung vgl. Siewert 1986: 255 f.
Die Zss. bedeutet wörtlich ‚Kies-, Sand-
Rübe‘. S. grioz, ruoba.
Was diese Pflanze mit Kies oder Sand zu tun
hat, ist unklar. Zwar kommt sie heute oft
verwildert vor, aber früher wurde sie in Gär-
ten gezogen (vgl. Marzell [1943—58] 2000:
2, 303 ff.). Möglicherweise hat der Schreiber
an ähnliche, auch eruca genannte wildwach-
sende Pflanzen gedacht, wie ‚Echtes Bar-
benkraut‘ (Barbaraea vulgaris Br.), das „an
Ufern und Wegrändern nicht selten“ blüht
und „ab und zu als kressenähnlicher Salat
gegessen“ wird (Marzell, a. a. O. 1, 538),
oder sogar ‚Meersenf‘ (Cakile maritima
Scop.); vgl. dän. strandkarse, dt. Meerkresse
(Marzell, a. a. O. 1, 707).
Ahd. Wb. 4, 437; Splett, Ahd. Wb. 1, 327. 772; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 493; Schützeichel⁶ 140; Starck-Wells
240; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 57.