grunzen
Band IV, Spalte 661
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grunzen sw. v. I, bei O, N: grollen,
murren, verdrießlich knurren; turbare
.
Mhd., nhd. grunzen rauhe, kehlige Laute
ausstoßen [bes. von Schweinen]
.

Ahd. Wb. 4, 452 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 329; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 496; Schützeichel⁶ 141; Graff 4, 327 ff.;
Lexer 1, 1104; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 681 (turbare);
Dt. Wb. 9, 964 ff.; Kluge²¹ 275; Kluge²⁴ s. v.; Pfeifer, Et.
Wb.² 485. Raven 196367: 1, 60 f.; Riecke 1996: 249.

Ahd. grunzen entsprechen: ae. grunettan,
me. grunten, ne. grunt grunzen, knurren;
ndän. grynte grunzen: < urgerm. *run(a)t-
ie/a-. Der Zwischenvokal ist nur für das Ae.
zu sichern. Es handelt sich um eine Intensiv-
Iterativbildung mit dem Suffix *-(a)te/a- zu
einem lediglich in frühnhd. grunnen grun-
zen
und ae. grun(n)ian knirschen, grunzen
vorliegenden Verb.

Mit einem s-Suffix sind abgeleitet: mndd.
grunsen, grünsen grunzen; mndl. gronsen
grunzen < westgerm. *grunsie/a-.

Falls das *- im Anlaut die 1. Lautverschie-
bung von uridg. *g/ > urgerm. *k nicht mit-
gemacht hat was bei onomatopoetischen
Wörtern vorkommt (vgl. got. atta Vater
neben ahd. atto Vater [s. d.]) kann mit
dieser Gruppe auch aisl. krytja murren,
brummen
, nisl. krytja knauserig sein <
nordgerm. *krute/a- verbunden werden.

Die ganze Sippe läßt sich dann auf eine
onomatopoetische Wz. urgerm. */kru(n)-
zurückführen.

Fick 3 (Germ.)⁴ 54; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb.
2, 1, 178; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 2, 2169 (s. v.
grongen); Holthausen, Ae. et. Wb. 139; Bosworth-
Toller, AS Dict. 492; Suppl. 489; ME Dict. s. v.; OED²
s. v.; Vries, Anord. et. Wb.² 332; Jóhannesson, Isl. et.
Wb. 402; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 2, 355;
Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 2, 355. 1474.

Urgerm. *run(a)tie/a- hat eine direkte Ent-
sprechung in lat. grundīre, grunnīre (mit
vulg.lat. Assimilation von -nd- > -nn-; vgl.
Leumann [192628] 1977: 1, 169; Kieckers
1965: 1, 131 f.) grunzen (> italien. grugni-
re, nfrz. grondir, prov. gronhir, span. gruñir,
port. grunhir; Neubildungen sind dagegen
italien. grugnare, nfrz. grogner, woraus
mndl. grongen, grongeren grunzen, brum-
men
entlehnt sind [Verwijs-Verdam, Mndl.
wb. 2, 2169 f.]) < vorurit. *grun-de/o-. Es
liegen letztendlich Ableitungen von dem
onomatopoetischen Element uridg. *gru- zur
Bezeichnung des Grunzlauts der Schweine
vor, fortgesetzt als gr. γρῦ. Andere Weiter-
bildungen hierzu sind gr. γρύζω grunze
(Weiterbildung mit verbalisierendem -ζω)
und γρῦλος Ferkel (mit Suffix -λο-).

Walde-Pokorny 1, 658; Pokorny 406; Boisacq, Dict. ét.
gr.⁴ 156; Frisk, Gr. et. Wb. 1, 328 f.; Chantraine, Dict.
ét. gr. 238; Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 624; Er-
nout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 284; Thes. ling. lat. 6, 2,
2338 f.; Niermeyer, Med. Lat. lex.² 1, 623; Körting,
Lat.-rom. Wb.³ Nr. 4374; Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³
Nr. 3893. 3895; Wartburg, Frz. et. Wb. 4, 290; Gamill-
scheg 1969: 502. P. Kretschmer, Glotta 13 (1924),
135.

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