gupfo m. n-St. oder kupfa f. n-St.(?),
nur Gl. 2,132,36. 37 (7 Hss., 9.—12. Jh., alle
wohl bair.: dat.pl. cuphon, cupfon):
‚municipium‘. Das Wort ist bisher ungedeu-
tet. Wahrscheinlich ist es mit mhd. gupfe
sw. m. ‚Spitze, (Berg-)Gipfel‘ oder kupfe
sw. f. ‚dss.‘ (Lexer 1, 1124) zu verknüpfen.
Mlat. municipium bedeutet u. a. ‚Festung,
Burg‘ und wird im Ahd. auch durch festida
glossiert (Mayer 1974: 15, 24; → festida).
Zur Bed. vgl. lat. arx, das im Ahd. sowohl
durch nol ‚Gipfel, Spitze‘, hôhî ‚(befestigte)
Anhöhe‘ als auch durch festî ‚Festung‘, burg
‚Burg‘ glossiert wird (vgl. Götz, Lat.-ahd.-
nhd. Wb. 55 und → burg, festî[n], hôhî, nol).
Die Bed. des Gl.wortes ist also wohl
‚befestigte Anhöhe, Festung‘.
Ahd. Wb. 4, 517; Splett, Ahd. Wb. 1, 1223 (nur kupfa
‚Kopfbedeckung‘); Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 690 (kup-
fa ‚Becher, Haube usw.‘); Schützeichel⁶ 198; Starck-
Wells 354 (s. v. kupfa ‚Kopfbedeckung, Turban‘ mit
Fragezeichen); Schützeichel, Glossenwortschatz 5,
394 (s. v. kupfa ‚Kopfbedeckung, Helm‘).
Die Herkunft von mhd. gupfe und kupfe ist
unklar. Es handelt sich wohl um zwei ver-
schiedene Wörter, die sich in der Bed. ge-
genseitig beeinflußt haben. Da alle Hss. die-
ser Glosse bairisch sind, ist keine Entschei-
dung möglich, ob das Wort mit germ. *-
oder *k- anlautet.
Mhd. gupfe (auch gupf st. m.) < urgerm.
*uppan-, *uppa- etwa ‚Wölbung, Erhö-
hung‘ gehört viell. zur idg. Wz. *gheu̯b(h)-
‚biegen‘ (→ goffa; anders Pokorny 396.
450). Nhd. Gipfel ist eine Dimin.bildung zu
gupf(e) (schon spätmhd. güpfel, gipfel; Lexer
3, Nachtr. 212).
Mhd. kupfe, md. kuppe ‚Spitze, Gipfel‘ < ur-
germ. *kuppōn- (vgl. mndl. cop, coppe m.
‚[Berg-]Spitze‘, ae. copp m. ‚Spitze, Gipfel‘)
setzt idg. *geu̯b- voraus, vielleicht eine Er-
weiterung der Wz. *geu̯- ‚biegen, krümmen,
wölben‘ (Pokorny 396; → kopf).
Weiteres über diese umstrittenen Etymolo-
gien bei Lühr 1988: 273 f. 275 f.