hûfo
Band IV, Spalte 1190
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hûfoAWB m. n-St., im Abr, Rb und weiteren
Gl. (vorwiegend bair. und alem.), WH und
bei N: Haufen, Anhäufung, Hügel, Wall,
Zusammenballung, Ansammlung; acervus,
agger, aggestorium, congeries, congestio,
cumulus, strues, tumulus
Var.: -uu-, -u-;
-ff-, -ph-. Mhd. hûfe (hûffe) sw. m., dane-
ben auch hûf st. m. Haufe, zusammenge-
schichtete Menge von Gegenständen
, nhd.
Haufen (mit -n aus den obliquen Kasus) ne-
ben älterem Haufe m. übereinanderge-
schichtete Dinge, große Anzahl, Trupp Be-
waffneter
. Wegen des Zusammenfalls von
ahd., mhd. û und ou in nhd. au setzt nhd.
Haufe(n) auch ahd. houf (s. d.) fort.

Ahd. Wb. 4, 1315 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 407; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 566; Schützeichel⁶ 168; Starck-Wells
289. XLIII; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 420 f.;
Seebold, ChWdW8 165; Graff 4, 833 f.; Lexer 1,
1376 f.; 3, Nachtr. 251; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 9
(acervus). 133 (congestio). 163 (cumulus); Dt. Wb. 10,
582 ff.; Kluge²¹ 293; Kluge²⁴ s. v.; Pfeifer, Et. Wb.²
515 f.

Ahd. hûfo hat nur in mndd. hūpe, hūpe(n) m.
Haufen, Anzahl eine Entsprechung: < west-
germ. *χūpon-. Weiter verbreitet ist das dazu
im Ablaut stehende urgerm. *χapa- (
houf).

Fick 3 (Germ.)⁴ 94; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb.
2, 1, 389; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2, 297 f.

Westgerm. *χūpon- kann auf ein uridg.
*kuHb-on- zurückgehen, das zu den Wurzeln
mit auslautendem b gehört, die meist nur in
westidg. Sprachen bezeugt sind. Dazu steht
mit Ablaut und anderer Stammbildung ur-
germ. *χapa- ( houf), das seinerseits auf
uridg. *koHb-o- mit lautgesetzlichem
Schwund des Laryngals weist. Aus beiden
Formen ergibt sich der Ansatz einer Wurzel
*keHb-/kuHb-, die vielleicht als Variante der
unter hûba besprochenen Formen *kuHbh-
oder *kuHp- anzusehen ist. Doch ist der Ver-
gleich dieser Formen wegen des unterschied-
lichen Auslauts schwierig.

Des weiteren haben hûfo und houf neben dem
semantischen Merkmal gewölbt sein zusätz-
lich eine Bedeutungskomponente aus einzel-
nen Stücken bestehend
, von der aus sich die
Bedeutung Haufen, Truppe als bestimmte
Menge an Einzelteilen oder Menschen entwik-
kelt hat. So wäre es denkbar, daß diesen bei-
den Wörtern eher eine uridg. Wurzel *eH
werfen (LIV² 330) zugrundeliegt (zur Se-
mantik vgl. z. B. lit. kráuju packe, werfe auf-
einander
und lit. krū Haufen [Fraenkel,
Lit. et. Wb. 291] oder lat. struere schichten,
aufeinanderlegen
und lat. struēs Haufen, be-
stimmte Menge, Haufen zusammengefügter
Dinge
[Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 2,
607]), wobei man dann mit einer unklaren la-
bialen Erweiterung zu germ. *χū-p-/*χa-p-
rechnen müßte.

Anders R. S. P. Beekes, HS 109 (1996) 225,
der ahd. hûfo usw. < *kūb- als alteuropäisches
Lehnwort erklärt.

Walde-Pokorny 1, 374; Pokorny 590; LIV² 330.

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