hûhAWB m. a-St.?, nur in Gl. seit der 2.
Hälfte des 9. Jh.s: ‚Uhu; bubo‘ (Bubo bubo
L.) 〈Var.: --, -u-, -v-; -ch, -c, -k〉. Die älte-
sten Belege dieses onomatopoetischen Wor-
tes stammen vorwiegend aus dem mfrk. und
ndd. Sprachgebiet, die jüngeren aus dem
obd. In Gl. 3,33,4 (Clm. 23496, 12. Jh.) ist
lat. bubalus ‚Büffel‘ offensichtlich mit bubo
‚Uhu‘ verwechselt worden. Möglicherweise
ist das aus dem 14. Jh. stammende bvՙh in
Gl. 3,46,15 eine Verschreibung. Doch könn-
te der Anlaut auch von mdartl. labialen For-
men für den ‚Uhu‘ beeinflußt sein; vgl.
schweiz. bûvogel, kärnt. pûhin, steir. bu-
hu(vogel) (Schweiz. Id. 1, 24; Lexer, Kärnt.
Wb. 45; Unger-Khull, Steir. Wortschatz 127).
Zur Graphie -- (13. Jh.) vgl. Weinhold
[1883] 1967: § 120.
Ahd. Wb. 4, 1339 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 409; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 567; Schützeichel⁶ 169; Starck-Wells
290. XLIII. 850; Schützeichel, Glossenwortschatz 4,
426; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 689. 959; Graff 4,
836 (s. v. huvo, huwo); Dt. Wb. 10, 1858 (s. v. huck m.).
— Bergmann 1977: 128. 233. 235.
Ahd. hûh entsprechen nur as. hūk m. ‚Uhu‘,
mndd. hūk, hūke m. ‚Eule, Uhu‘: < westgerm.
*hū(wu)k-. Das Wort ist wohl von einer laut-
malenden Wz. *hū- (→ auch hûchila) mit
dem für Tierbezeichnungen typischen Fortset-
zer des germ. *-ka/ō-Suffixes gebildet; vgl.
rheinfrk. falch ‚falbes Pferd, falbe Kuh‘ (→
falo), ahd. habuh ‚Habicht‘ (s. d.). Als weitere
Möglichkeit wurde als Ableitungsbasis das
erst mhd. belegte sw. v. hûchen ‚hauchen‘
(13. Jh., selten; häufiger erst seit dem 17. Jh.;
vgl. Dt. Wb. 10, 570 f.) in Betracht gezogen.
Ahd. hûh müßte dann ein postverbales Nomen
sein. Doch ist das Verb in der Bedeutung
‚schreien [des Uhus]‘ erst bei M. Staudacher
in der ersten deutschsprachigen Genovefa-
Fassung von 1648 literarisch belegt. Daher ist
die erste etymologische Deutung wahrschein-
licher.
Holthausen, As. Wb. 37; Wadstein, Kl. as. Spr.denkm.
197 (mit falschem Lemmaansatz hūo sw. m.); Gallée
[1903] 1977: 154; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2,
1, 381; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2, 328. — Suolahti
[1909] 2000: 310 f.; Neuß 1973: 106 f.