hal(a)salz
Band IV, Spalte 753
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hal(a)salzAWB n. a-St., nur Gl. 3,602,18
(nom.sg. halasalz [10./11. Jh., frk.]) und Gl.
5,45,1 (akk.sg. halsalz . sal [Zeit und Ort
unbekannt]): Salz aus der Salzquelle; sal.
Das Element hal(a)- ist im Ahd. weiter nur
im Komp. halhûs Siedehaus des Salzwer-
kes, Saline
(s. d.) belegt. Ahd. hal(a)- (zu
-salz salz) ist fortgesetzt in mhd. hal st. n.
Salzquelle, Salzwerk, nhd. dial. schwäb.
hall Salzbrunne, Siedhaus, bair. hall
Salz(werk). Zu diesem Element in ON wie
Halle, Reichenhall, Hallstadt vgl. Bach
1952 ff.: 2, § 373.

Ahd. Wb. 4, 611 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 341. 790; Köb-
ler, Wb. d. ahd. Spr. 507. 509; Schützeichel⁶ 146;
Starck-Wells 250; Schützeichel, Glossenwortschatz 4,
120; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 283. 995; Graff
4, 850; Lexer 1, 1146; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 584
(sal); Dt. Wb. 10, 229. Fischer, Schwäb. Wb. 3,
1067 f.; Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1074 ff.

In den anderen germ. Sprachen gibt es zu
hal(a)- keine Entsprechungen. Zur Etymolo-
gie von ahd. hal(a)- hat es verschiedene Vor-
schläge gegeben (eine ausführliche Behand-
lung bei D. Stifter, in Karl-Leskovar 2005:
229 ff.). Unwahrscheinlich sind die Deutun-
gen, die von einem Kopulativkomp. ausge-
hen, wobei hala- als Lehnwort aus dem Kelt.
(aber auch aus dem Gr. bzw. Illyr.) angese-
hen wurde, und zwar mit derselben Wurzel
wie ahd. salz Salz (s. d.). Denn auf der ei-
nen Seite bleibt die Motivation für die Bil-
dung eines solchen Kompositums unklar, auf
der anderen Seite stehen gerade bei der Ent-
lehnung aus dem Kelt. lautliche Probleme im
Wege, da im Festlandkelt. anlautendes s- er-
halten geblieben wäre.

Auch die bisherigen Interpretationen des
Elements hal(a)- als Erbwort (etwa Verbin-
dung mit ahd. halla Halle [s. d.], got. hallus
Stein, Fels, ahd. hâli glatt [s. d.]) sind
entweder aus lautlichen oder aus semanti-
schen Gründen wenig überzeugend.

Ein neuer, sowohl lautlich als auch seman-
tisch überzeugender Vorschlag geht von ei-
nem Erbwort aus. D. Stifter (in Karl-
Leskovar 2005: 237 f.) führt ahd. hal(a)- auf
urgerm. *χalla- zurück und verbindet dies
mit lat. callum harte Haut, Schwiele. Beide
Formen setzen uridg. *kal-nó- bzw. *kHl-nó-
fort. Semantisch müßte sich ahd. hal(a)- da-
bei auf die Salzkruste, die beim Sieden des
Salzes entsteht, bezogen haben. Diese Be-
zeichnung wäre dann schließlich auf den
Produktionsort des Salzes übertragen wor-
den.

Walde-Pokorny 1, 357; Pokorny 524 f.; Walde-
Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 140 f.; Ernout-Meillet, Dict.
ét. lat.⁴ 87. RGA² 13, 432 ff.; D. Stifter, in Karl-
Leskovar 2005: 229 ff.

S. salz.

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