halb² m. a/i-St., seit dem 9. Jh. in Gl.:
‚Griff, (Axt-)Stiel; manubrium‘ 〈Var.: halp,
halap〉. Aus den Belegen (nur nom./dat.sg.)
geht die Stammklasse nicht eindeutig hervor.
— Mhd. halp, help (-b-) st. m. ‚Stiel‘, nhd.
Helb m./n. ‚Stiel, Griff an Axt und Beil‘.
Ahd. Wb. 4, 612; Splett, Ahd. Wb. 1, 341; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 507; Schützeichel⁶ 146; Starck-Wells 248;
Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 120 f.; Graff 4, 891;
Lexer 1, 1151; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 393 (manu-
brium); Dt. Wb. 10, 930; Kluge²¹ 303 (s. v. Helm²);
Kluge²⁴ s. v. Helm²; Pfeifer, Et. Wb.² 499 (s. v. Halfter).
Ahd. halb < urgerm. *χala/i- hat in den an-
deren germ. Sprachen keine Entsprechungen.
Innerhalb des Germ. ist das Wort verwandt
mit der Gruppe um ahd. halftra ‚Halfter,
Gurt, Gürtel‘ (s. d.) und halm² ‚(Axt-)Stiel,
Schaft‘ (s. d.).
Fick 3 (Germ.)⁴ 85.
Urgerm. *χala/i- < vorurgerm. *kolpó/í-
‚woran man seine Hand legt‘ ist am besten
mit D. Q. Adams (HS 102 [1989], 242 f.) zu
einer sekundären Wurzel *kelp- zu stellen,
die mit Vollstufe II zur uridg. Verbalwz.
*klep- ‚Hand an etwas legen‘ gehört.
Das Verb uridg. *klep- ist fortgesetzt in: gr.
κλέπτω ‚stehle, hintergehe‘ (mit sekundärer
Umbildung zum i̯e/o-Verb), lat. clepere
‚(heimlich) stehlen‘, got. hlifan ‚stehlen‘,
toch. B (Konj.) kälpyi- ‚stehlen‘ (*klép-e/o-).
Walde-Pokorny 2, 595; Pokorny 926; LIV² 363 f.; Frisk,
Gr. et. Wb. 1, 870 f.; Chantraine, Dict. ét. gr. 541 f.;
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 232; Ernout-Meillet,
Dict. ét. lat.⁴ 127; Adams, Dict. of Toch. B 175 f. —
Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 263; Lehmann, Gothic Et.
Dict. H-80.
S. halftra.