hamustraAWB f. ō(n)-St., seit dem 11. Jh. in
Gl. (nur nom.sg.); hamustroAWB m. n-St., seit
dem 11. Jh. in Gl. (nur nom.sg.): ‚Hamster;
curculio, bestiola‘ 〈Var.: -ast-; -istr-,
-mstr-〉. Da das Mask. ein n-St. ist, ist wahr-
scheinlich auch das Fem. ein n-St. Beide
Wörter werden in der Literatur regelmäßig
als ‚Kornkäfer‘ übersetzt, da sie lat. curculio
‚Kornkäfer, Kornkäferlarve‘ glossieren. Je-
doch wurde bereits von spätlat. Glossatoren
curculio allgemeiner als ‚Getreideschädling‘
verstanden, so daß curculio auch auf den
Hamster als Getreideschädling übertragbar
war (daher konnte curculio auch doppelt als
hamastra vel engiring ‚Hamster oder Korn-
käfer‘ glossiert werden). — Mhd. hamster
st. m. ‚Hamster‘, nhd. Hamster m. ‚Nagetier,
das in großen Backentaschen Nahrung spei-
chert und in seinem Erdbau diese als Win-
tervorrat einlagert‘.
Ahd. Wb. 4, 668 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 350; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 513; Schützeichel⁶ 148; Starck-Wells
252; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 145 f.; Graff
4, 954; Lexer 1, 1164; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 165
(curculio); Dt. Wb. 10, 322 f.; Kluge²¹ 286 f.; Kluge²⁴
s. v.; Pfeifer, Et. Wb.² 503. — Palander 1899: 75; Pfei-
fer 1963 ff.: 245 f.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
as. hamustra f. ‚Hamster‘, mndd. hām(e)ster
(das Genus ist nicht gesichert, da das Wort
nur im Nom.Sg. belegt ist, aber wohl eben-
falls als f. anzunehmen) ‚Hamster‘. Aus dem
Dt. entlehnt sind: nndl. hamster f. (das Wort
ist vornehmlich ostndl.), ne. hamster, ndän.,
nschwed. hamster ‚Hamster‘.
Das Wort, das nur im Dt. heimisch ist, ist ein
Lehnwort aus dem Slaw., das in russ.-ksl.
choměstorъ (11. Jh.), choměstarъ (13. Jh.)
‚Hamster‘ vorliegt (vgl. mit abweichendem
Suffix aruss. choměkъ, chomjakъ, russ.
chomják, ukrain. choḿják, chomá, wruss.
choḿáha [‚fauler Mensch‘], poln. chomik
‚Hamster‘). Auch das slaw. Wort ist ent-
lehnt, und zwar aus av. hamaēstar ‚wer nie-
der/zu Boden wirft, unterdrückt‘, eine Ent-
sprechung ist npers. hamestār ‚Gegner, Wi-
dersacher‘. Der Hamster ist danach benannt,
daß er „die Grashalme niederbiegt, um die
Körner herauszuholen“ (V. Machek, Slavia
16 [1938/39], 211).
Holthausen, As. Wb. 30; Wadstein, Kl. as. Spr.denkm.
107. 190; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 210;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 229; Suppl. 65; Vries, Ndls.
et. wb. 234; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 378; Ordb.
o. d. danske sprog 7, 813; Hellquist, Svensk et. ordb.³
332; Svenska akad. ordb. s. v. — Bartholomae, Airan.
Wb.² 1774; Horn, Grdr. d. npers. Et. 279 ff.; Berneker,
Slav. et. Wb. 1, 395; Trubačev, Et. slov. slav. jaz. 8,
67 f.; Vasmer, Russ. et. Wb. 3, 259 f.