hamustra
Volume IV, Column 804
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hamustraAWB f. ō(n)-St., seit dem 11. Jh. in
Gl. (nur nom.sg.); hamustroAWB m. n-St., seit
dem 11. Jh. in Gl. (nur nom.sg.): Hamster;
curculio, bestiola
Var.: -ast-; -istr-,
-mstr-. Da das Mask. ein n-St. ist, ist wahr-
scheinlich auch das Fem. ein n-St. Beide
Wörter werden in der Literatur regelmäßig
als Kornkäfer übersetzt, da sie lat. curculio
Kornkäfer, Kornkäferlarve glossieren. Je-
doch wurde bereits von spätlat. Glossatoren
curculio allgemeiner als Getreideschädling
verstanden, so daß curculio auch auf den
Hamster als Getreideschädling übertragbar
war (daher konnte curculio auch doppelt als
hamastra vel engiring Hamster oder Korn-
käfer
glossiert werden). Mhd. hamster
st. m. Hamster, nhd. Hamster m. Nagetier,
das in großen Backentaschen Nahrung spei-
chert und in seinem Erdbau diese als Win-
tervorrat einlagert
.

Ahd. Wb. 4, 668 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 350; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 513; Schützeichel⁶ 148; Starck-Wells
252; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 145 f.; Graff
4, 954; Lexer 1, 1164; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 165
(curculio); Dt. Wb. 10, 322 f.; Kluge²¹ 286 f.; Kluge²⁴
s. v.; Pfeifer, Et. Wb.² 503. Palander 1899: 75; Pfei-
fer 1963 ff.: 245 f.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
as. hamustra f. Hamster, mndd. hām(e)ster
(das Genus ist nicht gesichert, da das Wort
nur im Nom.Sg. belegt ist, aber wohl eben-
falls als f. anzunehmen) Hamster. Aus dem
Dt. entlehnt sind: nndl. hamster f. (das Wort
ist vornehmlich ostndl.), ne. hamster, ndän.,
nschwed. hamster Hamster.

Das Wort, das nur im Dt. heimisch ist, ist ein
Lehnwort aus dem Slaw., das in russ.-ksl.
choměstorъ (11. Jh.), choměstarъ (13. Jh.)
Hamster vorliegt (vgl. mit abweichendem
Suffix aruss. choměkъ, chomjakъ, russ.
chomják, ukrain. choḿják, chomá, wruss.
choḿáha [fauler Mensch], poln. chomik
Hamster). Auch das slaw. Wort ist ent-
lehnt, und zwar aus av. hamaēstar wer nie-
der/zu Boden wirft, unterdrückt
, eine Ent-
sprechung ist npers. hamestār Gegner, Wi-
dersacher
. Der Hamster ist danach benannt,
daß er die Grashalme niederbiegt, um die
Körner herauszuholen
(V. Machek, Slavia
16 [1938/39], 211).

Holthausen, As. Wb. 30; Wadstein, Kl. as. Spr.denkm.
107. 190; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 210;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 229; Suppl. 65; Vries, Ndls.
et. wb. 234; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 378; Ordb.
o. d. danske sprog 7, 813; Hellquist, Svensk et. ordb.³
332; Svenska akad. ordb. s. v. Bartholomae, Airan.
Wb.² 1774; Horn, Grdr. d. npers. Et. 279 ff.; Berneker,
Slav. et. Wb. 1, 395; Trubaev, Et. slov. slav. jaz. 8,
67 f.; Vasmer, Russ. et. Wb. 3, 259 f.

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