hinkust
Band IV, Spalte 1034
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hinkust m. a- oder i-St., nur im SH (Gl.
3,283,23, Mitte des 12. Jh.s, bair. oder bair.-
frk.): Papagei; psittacus. Die Glossenstelle
lautet: hincust psitachus avis Indiae loquens
totus viridis sed gutture Puniceus hincust =
Papagei, sprechender Vogel aus Indien, ganz
grün, aber an der Kehle purpurrot
. An ande-
rer Stelle (Hildebrandt 197495: 2, 65 Anm.
232) wird psittacus mit ahd. sitach ( sitih)
glossiert. Daneben ist seit dem 13. Jh. in Gl.
noch entlehntes sitikust (s. d.) mit Erhalt der
lat. Endung und unorganischem -t wie in
hinkust überliefert (vgl. mhd. bâbest, bâbst
neben bâbes Papst, ähnlich auch mhd.
bûsant Bussard, entlehnt aus afrz. buson).
Hildebrandt 197495: 2, 403 Anm. 168 faßt
hinkust als Verschreibung auf, doch könnte
das Wort auch entlehnt sein, und zwar aus
lat. (avis) indicus indischer (Vogel) (vgl.
Suolahti [1909] 2000: 1). Vorauszusetzen
wäre dann eine Form *hindikust (mit alter-
tümlicher h-Schreibung wie lat. Hibērī :
Ibērī Iberer, Hīlōtae : Īlōtae Heloten, hul-
cus : ulcus Geschwür; vgl. Sommer-Pfister
1977: § 113). Nach dem Schwund des mittle-
ren unbetonten Vokals (vgl. ahd. kuonheit
Kühnheit: kuoni kühn) müßte regelrecht
Vereinfachung der Mehrfachkonsonanz ein-
getreten sein (vgl. lussam [12. Jh.] für lust-
sam). hinkust wäre demnach eine sprachech-
te Form und keine Verschreibung.

Ahd. Wb. 4, 1110; Splett, Ahd. Wb. 1, 1219; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 549; Schützeichel⁶ 162; Starck-Wells 276;
Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 323; Bergmann-
Stricker, Katalog Nr. 4; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 537
(psittacus). Paul 1989: §§ 54b. 112. 149.

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